Alles Quatsch by Tom Sharpe

Alles Quatsch by Tom Sharpe

Autor:Tom Sharpe
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-12-24T23:00:00+00:00


Kapitel 14

Während der nächsten Stunde durften die Gäste des Château Carmagnac erfahren, was es hieß, wenn Peregrine in Aktion trat. Die Tatsache, daß es sich bei diesem Personenkreis um eine abenteuerliche Mischung aus britischen Urlaubern, die eine Annonce in Lady hergelockt hatte, in der ein ruhiger Urlaub im Château verheißen wurde, und ein kleines Grüppchen von selbsternannten internationalen Vordenkern handelte, die, finanziell unterstützt von ihren Regierungen, ein Symposium über »Entspannung oder Zerstörung« abhielten, führte dabei geradezu zwangsläufig zu Mißverständnissen, zumal die Abwesenheit der Gräfin auch nicht gerade unbedingt zur Verbesserung der Situation beitrug.

»Habe nicht die leiseste Ahnung, mein Freund«, meinte Mr. Hodgson, ein Schrotthändler aus Huddersfield, den Peregrine im Korridor erwischt hatte, wie er nach einem Lichtschalter herumtappte. »Sie wissen nicht vielleicht zufällig, wo das Klo ist, was?«

Peregrine rammte ihm seinen Revolver in den Bauch. »Ich frage kein zweites Mal. Wo ist die Gräfin?«

»Hören Sie, mein Freund, wenn ich das wüßte, würde ich es Ihnen sagen. Aber da ich es nicht weiß, ist das unmöglich. Außerdem ist das einzige, was mich im Augenblick interessiert, wo ich pinkeln kann.«

Peregrine setzte den Mann mit einem Hieb außer Gefecht, stieg über dessen Körper hinweg und machte sich auf die Suche nach jemandem, der mehr Informationen herausrückte. Dabei stieß er auf Dimitri Abnekow.

»Nix Kapitalist. Nix Kies, gar nix«, versicherte dieser hastig in gebrochenem Englisch anstelle seines ansonsten recht flüssigen Amerikanisch, weil er hoffte, man würde ihn auf diese Weise eher für jemanden halten, der auf Seiten jedweder unterdrückten Masse stand, der Peregrine mit seiner antisozialen Handlungsweise Gehör verschaffen wollte. In seinem Pyjama fühlte er sich besonders verletzlich.

»Ich will die Gräfin«, sagte Peregrine.

»Gräfin? Gräfin? Ich weiß gar nix. Gräfinnen sind aristokratischer Abschaum. Sollten abgeschafft werden, wie in meinem Land. Stimmt's?«

»Nein«, erwiderte Peregrine. »Sie werden mir jetzt auf der Stelle sagen, wo...«

Dr. Abnekow tat nichts dergleichen. Er brach in einen Schwall Russisch aus und handelte sich dafür einen Major Fetherington Spécial ein, der ihm die Sprache gänzlich verschlug. Peregrine schaltete das Licht aus und eilte aus dem Zimmer. Draußen begegnete er Signor Badiglioni, einem katholischen Euro-Kommunisten, der sich gut genug mit Terroristen auskannte, um so vernünftig zu sein, durch die nächstbeste Tür zu flüchten und sie hinter sich abzusperren. Daß es sich dabei zufällig um die Tür zum Zimmer von Dr. Hildegard Keister handelte, einer dänischen Expertin für chirurgische Eingriffe bei Sexualverbrechern, und daß die gerade ihre Zehennägel schnitt und dabei jede Menge Oberschenkel entblößte, brachte Signor Badiglioni völlig aus der Fassung.

»Sie wollen mich? Ja?« fragte die Ärztin auf dänisch. Dann kam sie mit einer skandinavischen Großherzigkeit auf ihn zu, die Signor Badiglioni völlig fehlinterpretierte. Unter tausend hervorgestoßenen Entschuldigungen versuchte er, die Tür wieder aufzusperren, aber die gute Frau rückte ihm bereits auf die Pelle.

»Terroristen draußen«, kreischte er.

»Die Erwiderung von Sinnlichkeit ist nur natürlich«, dozierte die Ärztin und schleifte ihn ins Bett.

Ein paar Meter weiter bemühte sich Peregrine um ein Gespräch mit Pastor Laudenbach, dem Deutschen, der die Schlacht um den Kursker Bogen mitgemacht hatte und dessen Pazifismus folglich so tief verwurzelt war, daß er Peregrines



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