All I want for Christmas by Silver Amy

All I want for Christmas by Silver Amy

Autor:Silver, Amy [Silver, Amy]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Sie hätte wirklich unbedingt direkt nach Hause gehen sollen. Doch trotz Dunkelheit und Eisregen beschloss sie, genau in die entgegensetzte Richtung zu laufen. Trotz ihres großartigen Vortrags über die Segnungen des Alleinlebens war ihr überhaupt nicht danach, einsam in Unterwäsche in der Wohnung herumzusitzen und Eis zu essen. Und im Fernsehen kam bestimmt auch nichts, da war sie ziemlich sicher. Wann war das schon mal anders?

Außerdem hatte sie ein schlechtes Gewissen, was bei Chloe immer dazu führte, dass sie Bewegung brauchte. Dieser jüngste Anfall verstärkter Schuldgefühle lag an der kurzen Unterhaltung mit Olivia eben im Café. Olivia hatte offenbar einen schlimmen Streit zwischen Bea und der Geliebten ihres Mannes mit angesehen. Das vermutete Olivia wenigstens. Chloe kam sich fast vor, als wäre sie die Frau, die Beas Ehe zerstört hatte. Bei dem Gedanken an Harriet wurde ihr schlecht — und sie hatte ein sehr, sehr schlechtes Gewissen.

Ohne Ziel und Plan fand sie sich in der Nähe von Highbury wieder, in einer Straße, die sie überhaupt nicht kannte. Ihre Blase am Fuß schmerzte immer mehr, und Chloe beschloss umzukehren. Nur wusste sie nicht genau, wo sie war. Sie holte das Handy heraus und wählte die Kartenfunktion an. Server überlastet, erschien auf dem Display. Sie konnte die Seite nicht laden.

«Na bravo!», flüsterte sie. «Das war genau das, was ich jetzt noch gebraucht habe.»

Der Eisregen mit seinen spitzen Nadeln wurde dichter. Chloe schaute verzweifelt nach rechts und links. Aber nichts kam ihr hier wenigstens entfernt bekannt vor. Ein Taxi war auch nirgends zu sehen. Unglücklich humpelte sie weiter. Ihr Fuß schmerzte, ihr Mantel war durchnässt, ihre Finger waren trotz der Handschuhe steif vor Kälte. Und dann sah sie ihn. Ein bisschen weiter die Straße hinauf befand sich ein Buchladen, in dem noch Licht brannte. Wunderbar, hier hinein konnte sie sich vor der Kälte und dem Regen retten und sich ein bisschen ausruhen! Hoffentlich war es warm im Laden. Chloe humpelte los und stieß dann die Tür des Buchladens auf, über der ein Glöckchen klingelte.

Niemand war da. Der Laden war verlassen. Außerdem war es ziemlich dunkel, nur neben der Kasse und auf einem Tisch am anderen Ende des Raums brannte je eine Lampe. Der Laden wirkte wie eine Mischung aus einem Geschäft und einem Wohnzimmer.

«Hallo!», rief Chloe, der das alles ein bisschen unheimlich war. «jemand hier?» Keine Antwort. Chloe überlegte, was ihr lieber war: ein Buchladen, der aussah, als würde es in ihm spuken, oder ein qualvoller Tod, verursacht durch zu hohe, unbequeme Stiefel. Sie entschied sich für das Spukgeschäft.

Auf einem wackelig aussehenden Tisch in der Mitte lagen die Empfehlungen der Woche. Chloe nahm sich eines der Bücher. Der Titel des Romans war Kalte Wut. Die Rückseite versprach eine erschütternde Geschichte über Mord und Rache einer gekränkten Frau. Perfekt! Chloe setzte sich auf den zerschlissenen Sessel in einer Ecke des Raums, zog die Stiefel aus und begann zu lesen.

Nach ein paar Seiten hörte sie plötzlich eine Stimme.

«Und?»

Chloe fuhr hoch und schrie erschrocken auf.

«Ich bin hier oben», sagte die körperlose Stimme. Weil es so dunkel war, hatte Chloe nicht bemerkt, dass sich über ihr eine kleine Galerie befand.



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