Alissa 02 - Die geheime Wahrheit by Cook Dawn

Alissa 02 - Die geheime Wahrheit by Cook Dawn

Autor:Cook, Dawn [Cook, Dawn ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
ISBN: 978-3-442-26577-0
Herausgeber: blanvalet
veröffentlicht: 2013-01-31T05:00:00+00:00


– 18 –

Strell lag in seinem Bett und starrte an die Decke. Er hatte stundenlang friedlich geschlafen, doch nun war er hellwach. Für gewöhnlich begann Alissa immer um diese Zeit, sich zu regen, und dann ging er zu ihr, um sie zu beruhigen. Sein Körper hatte sich an diese allnächtliche Unterbrechung gewöhnt und ihn geweckt, weil er das mittlerweile erwartete.

Strell verkrampfte sich bei dem Versuch, ein Husten zu unterdrücken. Seit dem vergangenen Vormittag mit all dem Staub im Übungsraum kämpfte er gegen eine Erkältung an. Alissa hatte ihm ein Gebräu nach dem anderen eingeflößt – einige wohlschmeckend, andere nicht –, in der Hoffnung, dass er sich dann besser fühlen würde. Er hatte sich mit stoischer Geduld von ihr umsorgen lassen, doch das hatte ihn nur noch mehr bedrückt. Schließlich erkannte sie, dass sie alles bloß noch schlimmer machte, obwohl sie nicht verstand, warum, und hörte damit auf. Den Rest des Abends verbrachten sie vor dem Kamin im Speisesaal und unterhielten sich über Nichtigkeiten, bis Alissa die Augen zufielen.

Seit er sich eingestanden hatte, dass er in Alissa viel mehr sah als nur eine Freundin, hatte er während des vergangenen Monats ihre gemeinsamen Abende unauffällig aus Alissas Zimmer hinaus verlagert, weil er fand, dass sich das nicht mehr gehörte. Nun verbrachten sie ihre freie Zeit meist im Speisesaal. Dieser ähnelte jetzt, mit ihrem Nähzeug und seinen Holzspänen übersät, eher einer gemütlichen Werkstatt.

Ein schwaches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er sich daran erinnerte, wie sie die langen schwarzen Tische gefunden hatten, die an der hintersten Wand aufgestapelt waren. Alissa hatte sie von dort weggerückt, während er in seiner Töpferwerkstatt beschäftigt gewesen war, und sie mit ihren Lederhäuten und Stoffen bedeckt. Er hatte sein eigenes kleines Chaos rasch aus der Küche hier heraufgebracht und ihrem hinzugefügt.

Er fertigte sich ein neues Instrument an. Dass Alissa ihm seine Musik zurückgegeben hatte, war eine Schuld, die er niemals würde tilgen können, doch sich eine neue Flöte zu schnitzen, auf der er für sie spielen konnte, war immerhin ein Anfang. Eine Ecke des Raums war mit seinen Holzspänen und misslungenen Versuchen übersät. Die Ansätze mehrerer guter Instrumente steckten in einem Korb unter dem Tisch, doch er hatte die korrekte Position des letzten Lochs noch nicht ganz gefunden. Das machte ihm nichts aus. Mindestens die halbe Freude an seiner Arbeit bestand darin, dass Alissa an seiner Seite werkelte.

Sie war mit ihren Näharbeiten beschäftigt, die Küche lag nebenan, und sie hatte sich diesen ungemein bequemen Sessel vor das Feuer gestellt – es war ein Wunder, dass Alissa überhaupt noch in ihr eigenes Zimmer ging. Alles, was sie sich wünschen konnte, war dort unten. Strell spürte, wie er matt zusammensank, als seine Niedergeschlagenheit zurückkehrte. Alles hier in der Feste.

Elend zog Strell seine Decke an sich und wickelte sich hinein. Er stand auf, um sein Feuer zu wecken, und ließ sich müde auf den warmen Fliesen vor dem Kamin nieder. Den ganzen Tag und den ganzen Abend lang hatten sich seine Gedanken nur um eine Frage gedreht. Konnte er, oder



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