Alex Benedict 02: Polaris by McDevitt Jack

Alex Benedict 02: Polaris by McDevitt Jack

Autor:McDevitt, Jack [McDevitt, Jack]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-25T14:18:44+00:00


Wir konnten über Agnes Shanley Crisp keine Aufzeichnungen für die Zeit vor dem Erwerb der Fluglizenz für überlichtschnelle Schiffe im Jahr 1397 finden. Was auch immer sie dem Gremium über ihre Vorgeschichte erzählt hatte, unterlag dem Datenschutz. Ihre einzige bekannte Adresse lag in einem Urlaubsort mit dem unheilverkündenden Namen Walpurgis, elfhundert Kilometer die Küste hinauf. Den Datenbeständen zufolge hatte sie die Stadt vor zwei Jahrzehnten, im Jahr 1405, verlassen. Danach gab es keine weiteren Aufzeichnungen.

Derzeitiger Wohnort unbekannt.

Walpurgis ist einer jener Orte, an denen der Aufschwung der letzten zehn Jahre spurlos vorübergegangen war. Aus welchem Grund auch immer – um diese Frage zu beantworten, sollten Sie einen Soziologen konsultieren – hat die Masse die Urlaubsorte an der Nordküste zugunsten der Ferieninseln aufgegeben.

Nicht, dass das Gebiet arm gewesen wäre. Aber als Alex und ich dort eintrafen, sah es so aus, als würden die meisten Bewohner von dem staatlichen Mindestunterhalt leben und weiter nicht viel tun. Das Stadtzentrum zeichnete sich durch große, verfallende Hotels aus, die noch aus dem letzten Jahrhundert stammten, ein paar Restaurants, die sich mit bunten Farben schmückten, und ein paar Sportstudios. Eine Unmenge an Gehwegen und Rampen gestattete einen freien Blick auf das Meer, und der ganze Süden der Stadt diente als riesiger Freizeitpark, der vor allem zu Kriegsspielen genutzt worden und vermutlich Pleite gegangen war, als die große Spielwelle vor einigen Jahren abgeebbt war. Auf den Straßen rührte sich nichts.

Wir saßen in Rainbows neuem Gleiter, den wir erworben hatten, um den zu ersetzen, der uns verloren gegangen war. Er machte Shanleys alte Adresse ausfindig und brachte uns auf einer öffentlichen Landeplattform an einer Straßenecke am westlichen Stadtrand herunter. Eine ältere Frau mit einem weißen Hund kam aus einem Laden heraus, die Arme voller Einkäufe. Auf einem nahe gelegenen Schulhof spielten ein paar Kinder. Davon abgesehen war die Umgebung wie ausgestorben.

»Dieser Ort hat schon bessere Tage gesehen«, kommentierte Alex.

Tja, dachte ich, wer nicht?

Rasenflächen waren von Unkraut überwuchert und seit langer Zeit nicht gemäht. Häuser lehnten sich windschief mal in die eine, mal in die andere Richtung. Rankgewächse strangulierten Bäume, und es sah nicht so aus, als hätte sich in den letzten Jahren irgendjemand um die Hecken gekümmert. Der Tag war grau und trostlos, drohte mit Regen, lieferte ihn aber nicht, und wir sahen Lichter in den meisten Fenstern. Auf dem Schulhof wurden Jubelschreie laut. Kinder sind erstaunlich. Geben Sie ihnen zu essen und ein Spielzeug, und sie merken gar nicht, in welch einem Trümmerfeld sie leben.

Der Gehweg wand sich an der Schule und einem heruntergekommenen Park mit einem Fußballfeld und Klettergerüsten vorüber. Das Haus, in dem Agnes und ihr Mann gelebt hatten, stand in der Nähe eines Hains aus Staciabäumen. Es war grün und weiß gestrichen, aber die Farben waren längst verblasst. Die vordere Veranda war abgesackt; die Fensterläden hätten dringend erneuert werden müssen, und eine Gartenlaterne präsentierte sich in einem verwegenen Standwinkel.

»Ja?«, sagte die KI, als wir uns näherten. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«

Die Vordertür war groß, schwer und von zu vielen Jahren in windigem Wetter gezeichnet. »Ja«, erwiderte Alex.



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