Advocatus Diaboli by Romain Sardou

Advocatus Diaboli by Romain Sardou

Autor:Romain Sardou [Sardou, Romain]
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3, epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Vier Stunden später traf er mit Solio in Ostia und am Kanal von Portus ein. Dieser Handelshafen hatte nichts mehr mit dem blühenden Wohlstand aus der Zeit des Kaisers Claudius gemein. Dennoch befanden sich dort noch riesige Speicher, und noch immer herrschte reges geschäftliches Treiben.

Benedetto Gui betrat festen Boden, ohne behelligt zu werden. Das Schiffsmanifest verzeichnete zwei Besatzungsmitglieder an Bord, alles schien seine Ordnung zu haben.

»Danke, Solio.«

Der massige Mann war glücklich, dass er Benedetto hatte helfen können. Im vergangenen Jahr hatte ihm ein reicher Kaufmann seine Schifffahrtserlaubnis streitig machen wollen, doch Benedetto hatte ihn vor Gericht vertreten und sein Geschäft gerettet.

»Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, Euch je zu Diensten sein zu können«, meinte der Seemann.

Benedetto Gui verließ den Hafen und schritt auf die Kontore und die dicht bevölkerten Hafenkais der Händler zu. Dort fand er einen Verkaufsstand für Kleidung, der sich auf die Händler der Stadt spezialisiert hatte. Er erwarb eine Aufmachung, die ihn als wohlhabenden Kaufmann ausweisen sollte: weite Kniehosen, einen farbigen Surcot, einen langen Mantel mit Pelzrevers, protzige Ketten und Armreife und einen Hut mit verzierter Krempe. Diese Verwandlung verschlang einen der beiden verbliebenen Dukaten Maxime de Chênedollés.

Es war das erste Mal seit sechs Jahren, dass Benedetto seine Witwerkleidung ablegte. Er kaufte eine Umhängetasche aus Cordovanleder und machte sich dann auf den Weg zu den Werkstätten der Schiffswerften. Dort erwarb er einige feine Werkzeuge: einen Bohrer mit einem winzigen Durchmesser, einen Drillbohrer und einen Tiegel aus Granit, der zum Zermahlen der Pigmente diente, mit denen die Namen der Schiffe farbig gemalt wurden. Er versah sich außerdem mit Kerzen und Zunder.

Schließlich trat er bei einem Bader ein.

»Rasiert alles ab!«, befahl er.

Und Benedetto verlor seinen legendären Bart und seine langen Haare. Das war seine Art, sich zu verwandeln: Er verbarg sein Gesicht nicht, er entblößte es vielmehr.

Als er jedoch sein neues Spiegelbild ohne Trauerkleidung, kostümiert wie ein Weinhändler, erblickte und das Gesicht wiedersah, vor dem er seit so vielen Jahren geflohen war, erbleichte er so sehr, dass der Bader glaubte, er würde die Besinnung verlieren.



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