Absolut zero cool by Burke Declan

Autor:Burke, Declan [Burke, Declan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
Herausgeber: Edition Nautilus
veröffentlicht: 2014-10-07T22:00:00+00:00

Ich treffe mich mit Frankie auf ein Bier nach der Arbeit. Wir spielen Billard in einer Billardhalle im ersten Stock und wetten auf das Ergebnis der einzelnen Stöße. Jedes Mal heißt es doppelt oder nichts.

»Frankie, du haust mich übers Ohr. Du bist ein verdammter Gauner. Wie Paul Newman in diesem Film, du weißt schon.«

Frankie ist ziemlich groß und breit, mit vielen Muskeln, aber er kann erstaunlich geschickt mit dem Queue umgehen. Ich mag ihn. Trotz seiner offensichtlichen Beschränktheit, die mit seiner unterprivilegierten Herkunft zu tun hat, ist er sehr ehrgeizig. Er hat immer einen Plan.

Frankie gewinnt sechs Spiele hintereinander. Ich gratuliere ihm und halte ihm die Unze Dope hin. »Damit sind wir quitt. Was meinst du?«

Frankie ist einverstanden. Er hat gerade ein paar Wochen mit zweitklassigem Gras hinter sich. Währenddessen wurde er in die tragische Ausmerzung meines Vorgesetzten hineingezogen. Falls die Wahrheit über die manipulierten Bremsen herauskommt, kann Frankie nicht als Zeuge auftreten, es sei denn, er gibt grobe Versäumnisse zu. Er müsste zugeben, dass er seine Pflichten vernachlässigt hat, um sich illegale Drogen zu beschaffen. Ein derartiges Verhalten wird einem zukünftigen Arbeitgeber kaum gefallen.

Wir gehen nach unten. Die Biere gehen auf Frankie. Er erzählt mir von seinem neuesten Plan. Er will seine Erfahrung beim Sicherheitsdienst im Krankenhaus nutzen, um eine Firma zu gründen, die Sicherheitsangestellte für Bars und Nachtklubs bereitstellt. Der Punkt ist, dass die Kosten für Frankies gut ausgebildete Rausschmeißer deutlich niedriger sind, als die Schadensersatzforderungen von Gästen, die von irgendwelchen kriminellen Untermenschen in die Mangel genommen wurden. Er war bei der Bank, hat ihr seine Geschäftsidee vorgetragen und grünes Licht bekommen, allerdings unter eine Bedingung: Er muss noch mal auf die Schule. Er braucht einen Beleg, auf dem steht, dass er Managementtheorie, die Grundlagen der Buchhaltung, Steuergesetze etcetera kennt, ad nauseam.

Frankies Problem ist, dass er es sich nicht leisten kann, zwei Jahre zur Schule zu gehen, aber er kann sich auch nicht leisten, es nicht zu tun. Joanne, seine Freundin und zukünftige Lebenspartnerin, ist zwar keine besonders anspruchsvolle Frau, aber Frankie möchte ihr gern eine gewisse Sicherheit und Seriosität verschaffen. Joannes Ansichten in Bezug auf Sicherheit und Seriosität beinhalten eine Vier-Zimmer-Reihenhaushälfte, mindestens ein Auto im Carport und garantiert zwei Wochen Urlaub in einer sonnigen Gegend. Für derartige Wünsche braucht man Bargeld oder zumindest die Illusion von Bargeld, die bestimmte Kreditinstitute vermitteln.

Deshalb sind Frankies Ansprüche reduziert auf bares Geld. Damit kann man Frankie unter Kontrolle bringen. Auf diese Weise wird Frankie zu einem gut funktionierenden Rädchen in einem Getriebe, das beides, das Funktionieren und das Rädchensein, verachtet.

»Wie sieht’s denn bei dir aus?«, fragt er. »Hast du was am Laufen?«

Er fragt, weil das Einkommen einer Aushilfe im Krankenhaus nicht ausreicht, um den Anforderungen der modernen Welt genügen zu können. Diese Anforderungen scheinen an die Inflation gekoppelt zu sein. Deshalb sollte ich eigentlich auf dem Absprung sein. Es kommt ihm gar nicht in den Sinn, dass diese Frage jemanden verletzen könnte, der glaubt, dass er der Gesellschaft einen unschätzbaren Dienst erweist, indem er einen Job übernimmt, den sonst keiner will. Aufopferung ist passé.

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