Abschied by Hunt Jane

Abschied by Hunt Jane

Autor:Hunt, Jane [Hunt, Jane]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: amazon, anTina, contemporary
ISBN: 9781534733558
Google: jOOdDAEACAAJ
Amazon: 1534733558
veröffentlicht: 2016-06-15T22:00:00+00:00


22.

„Wer war das am Telefon?“, fragte Debby. Sie hatten gerade den Wald verlassen und waren auf die befestigte Straße abgebogen.

„Das war die Dienststelle“, fing Kris an. Seine Gedanken fuhren noch Karussell. Zuerst einmal musste er sie ordnen. Dabei konnte ihm niemand anderes als Debby besser helfen. Er sah kurz zu ihr hinüber. An ihrem Gesichtsausdruck erkannte er, dass sie diese Antwort nicht hatte haben wollen. „Ich habe veranlasst, dass nach ähnlichen Fällen in der Datenbank gesucht werden sollte. Nicht nur in dieser Region, sondern landesweit. Das hat eine Weile gedauert, doch vorher haben die Kollegen zwei Fälle gefunden, die nahezu identisch sind.“

Debby war in ihrem Sitz hochgerutscht. Sie saß jetzt ganz aufrecht. Um ihn besser sehen zu können, hatte sie sich zu Kris gedreht.

„In beiden Fällen lebten die Männer alleine, hatten kaum soziale Kontakte. Man fand Abschiedsbriefe und Medikamente. Die Toten sind nicht obduziert worden, von daher wissen wir nicht, ob sie wirklich krank waren. In beiden Fällen war keine Fremdeinwirkung erkennbar. Die Kollegen prüfen gerade, ob die Medikamente und die Abschiedsbriefe asserviert worden sind.“

„Wie alt waren die Opfer?“

„Gleiches Alter, wie Sebastian, neunundzwanzig.“

Debbys Gedanken überschlugen sich. „Wann sind sie gestorben?“, fragte sie.

„Der eine vor ungefähr zehn Wochen, der andere im Frühjahr.“

Beide Fälle in diesem Jahr. „Wurden ihre Rechner sichergestellt?“

„Ich weiß es nicht, Debby. Deshalb sind wir auf dem Rückweg. Ich muss mir selbst erst einen Überblick verschaffen.“

Debby nickte. Sie zog einen Block und einen Stift aus ihrer Handtasche und begann zu schreiben.

„Was tust du da?“, fragte Kris und sah wieder zu ihr hinüber.

„Ich notiere mir alle Fragen, die mir durch den Kopf schwirren.“

Kris lächelte. So war es früher schon gewesen. Während er alles, was er noch ermitteln musste, in einer Schublade in seinem Gehirn ablegte, schrieb Debby seitenweise ihre Blöcke voll. Daran hatte sich offensichtlich nichts geändert. „Was möchtest du alles wissen?“, fragte Kris als sie wieder von ihrem Block aufsah.

„Ich brauche die Angehörigen, man muss fragen, ob sie einer Exhumierung zustimmen. Man braucht die Rechner, die Post einfach alles.“ Debby begann wieder zu schreiben. Sie schrieb immer schneller.

Kris brach es fast das Herz. Debby hängte sich in etwas rein, was außerhalb ihrer Zuständigkeit lag. Dennoch brachte er es nicht fertig, sie zu stoppen.

Als hätte sie seine Gedanken erraten, hörte sie auf zu schreiben und umklammerte den Stift so fest, dass die Knöchel an ihrer Hand weiß hervortraten. „Es geht mich nichts mehr an“, flüsterte sie.

„Sag das nicht. Du kannst mir sehr wohl helfen“, antwortete er mit sanfter Stimme.

Sie richtete ihren Blick aus dem Seitenfenster. Der Moment, vor dem sie sich in den letzten Jahren am meisten gefürchtet hatte, war eingetreten. Eine Ermittlung streifte einen ihrer Fälle und sie konnte nichts tun. Sie war auf der falschen Seite. Warum hatte sie nicht einfach in einem Supermarkt an der Kasse arbeiten können? Warum hatte sie sich als Detektivin selbstständig machen müssen? Vielleicht sollte sie einfach alles hinschmeißen.

Plötzlich wurde das Fahrzeug herumgerüttelt und die Geschwindigkeit verringerte sich. Die Veränderung riss Debby aus ihren Gedanken. Sie sah nach vorne und stellte fest, dass sie die Straße verlassen hatten.



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