Abrechnung by McNab

Abrechnung by McNab

Autor:McNab
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-01-30T16:00:00+00:00


2

Als ich die Senke verließ und in Richtung der Zelte ging, sah ich Tim kommen, ein Baby in jedem Arm und ihre jammernde Mutter dicht hinter ihm. Ich beobachtete ihn mit den Kindern: Er wirkte sehr kompetent und völlig ruhig. Wenn ich ein kleiner Junge gewesen wäre, hätte ich ihn gern in der Nähe gehabt. Ich dachte an sie beide, an die Möglichkeit, dass Silky und er ein Paar waren. Es widerstrebte mir, die Frage zu stellen, aber ich wollte die Antwort wissen.

Erneut schob ich diese Gedanken beiseite und sagte mir, dass es einen Job zu erledigen galt. Ich ging zu den Zelten. Von leeren Düngemittelsäcken und lindgrünen und gelben Kanistern umgebene Arbeiter mischten Ammoniumnitrat und Heizöl in Fässern. Es sah fast so aus, als rührten sie Brei in Kesseln an und als könnten jeden Augenblick die drei Bären erscheinen. Sie mussten fertig werden, bevor es erneut regnete – ein Tropfen Wasser genügte, und das Zeug verlor seine Detonationsfähigkeit. Außerdem blieb ihnen nicht viel Zeit, den Sprengstoff in Beutel zu packen und zu positionieren, bevor alle irren LRA-Typen im Umkreis von achthundert Kilometern ins Tal stürmten.

Ich erreichte den Fuß des Hügels, auf dem die Zelte standen, und folgte dem Verlauf des nach oben führenden Weges. Hier und dort waren Steine ausgelegt, damit man besser vorankam, aber sie halfen nicht sehr.

Der Ort für das Hauptquartier war gut gewählt. Von dort aus hatte man einen ungehinderten Blick nicht nur ins Tal, sondern auch bis zu dem vierhundert Meter entfernten Fluss und der Baumgrenze etwa dreißig Meter dahinter.

Ich sah mir Sams Verteidigungspositionen an. Der gewiefte alte Schotte hatte sein Gespür nicht verloren. Er mochte dem lieben Gott vertrauen, wenn es um das Heil seiner Seele ging, aber er hatte es ganz offensichtlich nicht eilig, den Mann mit dem weißen Rauschebart auf die Probe zu stellen. Dies war etwas fürs Lehrbuch.

Wenn man eine Position verteidigen möchte, so stationiert man vorn nicht einfach eine starke Truppe, wie man es in den Filmen sieht. Wir konnten noch so viele Soldaten im Zugang des Tals unterbringen: Der Feind würde sie einfach überrennen. Stattdessen richtet man tiefengestaffelte Verteidigungspositionen ein. Dadurch ist man nicht nur vor Sicht und feindlichem Feuer geschützt, sondern hat die Talöffnung und auch das höhere Gelände unter Kontrolle. Wenn der Gegner eine Verteidigungsstellung überrennt, können die anderen den Feind weiter mit Abwehrfeuer überziehen.

Sam hatte überall Positionen eingerichtet und ihnen Feuerbereiche zugewiesen. Die Verteidiger würden nur auf Ziele innerhalb dieser Bereiche schießen – dadurch sollte vermieden werden, dass sie unsere eigenen Leute unter Beschuss nahmen. Alle Bereiche grenzten aneinander, was bedeutete, dass das ganze Tal in unserem Schussfeld lag. Die Gefechtszonen der GPMGs überlappten sich, damit ihre Feuerkraft besonders effektiv genutzt werden konnte.

Es freute mich zu sehen, dass Gottes bester Kumpel sein Handwerk noch immer verstand. Trotzdem war ich dankbar dafür, dass ich nicht hier sein würde, wenn’s rund ging. Wie gut die Theorie auch sein mochte: Sam brauchte viele Leute, um die LRA abzuwehren, und selbst mit Standishs Patrouille waren es nicht mehr als hundert Bajonette.



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