Abels Blut: Historischer Kriminalroman by Dietrich Alsdorf

Abels Blut: Historischer Kriminalroman by Dietrich Alsdorf

Autor:Dietrich Alsdorf [Alsdorf, Dietrich]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Krimis & Thriller, Populäre Belletristik, Seeabenteuer, Detektivromane, Historische Krimis
ISBN: 9783938097403
Herausgeber: MCE Verlag
veröffentlicht: 2017-02-06T23:00:00+00:00


Voller Ungeduld erwartete Claus das Ende seiner Arbeit. Während er mit dem Halstuch vor dem Mund weiter mumifizierte Körper unter die Erde brachte und mürbe Sargbretter auf den Wagen warf, dachte er nur an Anna und an ihr abendliches Zusammentreffen.

Doch der alte Siebe verstand es, die jungen Leute auf Abstand zu halten. Saßen sie bei der Abendkost noch beisammen am Tisch, schickte er Anna gleich danach die Treppe hinauf in seine Wohnung, um dort aufzuräumen. Claus blieb nichts anderes übrig, als sich in den Hühnerstall zu begeben und im Stroh seines Bettes voller Sehnsucht auf Anna zu warten, die sicherlich wie am Vorabend zum Füttern der Hühner erscheinen würde.

Endlich öffnete sich die Stalltür, doch statt seiner Liebsten erschien ein übellauniger Siebe, der mit leisen Flüchen dem Federvieh Brotreste und Apfelschalen vor die Schnäbel warf.

Die Turmuhr schlug die elfte Abendstunde, als Claus durch ein Geräusch auf dem Dach seines Verschlags aus dem Halbschlaf geweckt wurde. Jemand warf kleine Gegenstände auf die Ziegel. Sollten Schröder und Konsorten ihn in der Stadt aufgespürte haben?

Vorsichtig öffnete er die Brettertür und lauschte in die Nacht.

„Nimm die Leiter“, kam eine leise Stimme von oben. Als er hochblickte, sah er im Giebel des Hauses ein geöffnetes Fenster und dahinter Annas Oberkörper. Sie hatte sich hinausgelehnt und bedeutete ihm durch Handzeichen, über das Dach des Hühnerstalls zu ihr in ihre Kammer zu klettern.

Claus überlegte nicht lange. Sofort nahm er die Leiter, die an einem Haken an der Hauswand hing und stieg damit auf den Hühnerstall. Dann zog er die Leiter hoch und legte sie an die Hauswand. So leise wie irgend möglich stieg er hinauf, bis er Annas Hände fühlte, die ihn in ihr Zimmer zogen.

Es war nur eine kleine Kammer unter dem Dach, doch sie enthielt ein Bettgestell und sogar echte, aber alte Daunenbetten. Claus schien es, als ob er auf Wolken schwebte, als Anna ihn in ihr Bett bat.

Diesmal stand ihm keine Hose im Weg, die am nächsten Tag von seiner Leidenschaft Zeugnis ablegen würde.

„Mein Gott!“, keuchte er wenig später in Annas Armen. „Du verstehst mich außer Gefecht zu setzen….“

„Ich möchte kein Kind“, flüsterte Anna. „Ihr Burschen wollt doch im Grunde alle nur das eine …“

Sie lauschte in die Dunkelheit. Hatte der Alte schon etwas gehört, kamen seine Schritte schon die steile Stiege zu ihrer Kammer empor?

Doch alles blieb ruhig, nur aus den Gassen der Stadt drang von irgendwoher das Lärmen betrunkener Wirtshausgäste.

Sie schmiegte sich an ihn und streichelte über sein Gesicht. „Heirate mich, dann bekommst du mich ganz. Vorher nicht.“

Claus schwieg. Heiraten? Unwillkürlich holte ihn sein Vater ein und sprang in seine Gedanken. Nie würde er, wie die Dinge standen, die Genehmigung zu einer Heirat bekommen.

„Bist du noch …“, flüsterte Claus.

„Ja“, sagte Anna. „Und ich werde alles dafür tun, dass es so bleibt. Straßendirnen gibt es an jeder Ecke.“

Claus stöhnte leise auf, als er erneut Annas geschickte Hand zwischen seinen Beinen spürte. „Man muss euch die Kraft brechen, dann seid ihr umgänglich“, flüsterte sie und Claus spürte noch den salzigen Geschmack ihrer Hand auf seinem Mund, bevor sein Stöhnen unter ihr erstarb.



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