5 Farben Blau by Kajsa Arnold

5 Farben Blau by Kajsa Arnold

Autor:Kajsa Arnold [Arnold, Kajsa]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi, azw3
Herausgeber: Oldigor Verlag
veröffentlicht: 2013-08-04T22:00:00+00:00


8

Ich stehe weinend unter der Dusche und nicht einmal das kalte Wasser vermag es, meinen Körper und meinen Verstand aus seiner Taubheit herauszureißen. Mein Geist ist so leer, dass ich mich nicht einmal mehr an meinen Namen erinnern kann. Ich blicke an mir herunter und bemerke erst jetzt, dass ich immer noch meinen Rock trage und meine Bluse in den Armen halte, die ich schnell zusammengerafft habe, um aus Rhysʼ Wohnung zu fliehen.

Ich lehne mich mit dem Rücken an die kalte Glaswand und lass mich daran hinunter auf die Fliesen gleiten. Ich weine, heiße Tränen rinnen mir über die Wangen und werden von dem Wasser weggespült. Ich zittere unkontrolliert, bis mein Verstand sich wieder einschaltet. Meine Güte, wie ich diesen Mann begehre! Aber ich will mich nicht zu seiner Geliebten degradieren lassen, egal wie sehr ich mich nach seinem Körper sehne. Ich ziehe mich unbeholfen aus, lasse meine Kleidungsstücke einfach neben mich fallen und wasche mich mit kaltem Wasser, um Rhysʼ Geruch von meinem Körper zu spülen. Von meinem Herzen lässt er sich leider nicht so schnell fortspülen und durch den Abfluss jagen. Ich benutze meinen eigenen Duschschaum, der so wundervoll nach Pfirsich duftet, und als ich meine Augen schließe, erinnere ich mich an Honolulu. Sollte es mir wirklich gleich zweimal in so kurzer Zeit passiert sein, dass ich mich dermaßen in die Nesseln setze?

Es klopft an der Tür und im ersten Moment denke ich, dass es Alex ist, so verwirrt bin ich, doch Rhys steckt den Kopf herein. Er trägt wieder einen Anzug, mit ordentlich gebundener Krawatte und silbernen Manschettenknöpfen, als sei nichts vorgefallen. Ein Irrsinn, dass mir in diesem Moment solche Details ins Auge fallen. Ich sitze nackt und immer noch zitternd auf dem Boden der Dusche und das kalte Wasser prasselt wie ein Regenguss auf mich nieder.

»Mein Gott, Jaz, was ist mit dir?« Er tritt näher und schaut mich einige Sekunden stumm an. Als ich nicht reagiere, kommt er einfach zu mir unter die Dusche, setzt sich zu mir auf den Boden. Im Anzug. Das Wasser prasselt jetzt auch auf ihn nieder.

Stumm starre ich ihn an.

»Sag mir, wie es dir geht.«

»Gut«, antworte ich einsilbig und bedecke mit meiner nassen Kleidung meinen Körper. Ich schaue ihn nicht an, höre aber, dass er sich erhebt und das Wasser abdreht. Dann zieht er mich in seine Arme.

»Das ist gelogen«, flüstert er mir ins Ohr und küsst meine Ohrmuschel.

Ich schließe die Augen und genieße diese Zärtlichkeit, sie ist wie Balsam auf meiner Seele.

»Es tut mir leid.«

Ich versteife mich bei seinen Worten. »Was tut dir leid?«

Seine Hände reiben vorsichtig meine Oberarme und mein Körper erwacht langsam wieder zum Leben. »Wie ich dich behandelt habe. Ich bin nicht so gut darin.«

»Worin?« Meine Stimme krächzt.

»Nett zu sein. Darin, deine Wünsche zu akzeptieren, dein Nein hinzunehmen.«

»Es gab wohl noch nicht viele Frauen, die Nein zu dir gesagt haben?«

»Nicht wirklich.«

Ich spüre, wie er schluckt.

»Ich wollte dich so sehr, dass ich an nichts anderes denken konnte. Keine Frau hat mich bisher so aus der Fassung gebracht, wie du.



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