338 - Alpha = Omega by Oliver Fröhlich

Autor:Oliver Fröhlich
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Verlag
veröffentlicht: 2012-12-31T20:54:04+00:00

Epilog – kurz zuvor und danach

Samugaar schwebte in sicherem Abstand mit dem Shuttle über der Erde.

Fast tat es ihm ein wenig leid, Aruula angelogen zu haben. Irgendwie hatte er sich an sie gewöhnt. Aber ihm war keine andere Wahl geblieben. Denn das Zeitfeld stellte eine Bedrohung für die ganze Welt dar. Also auch für ihn.

Glücklicherweise hatte die Kriegerin ihm geglaubt, mit der Explosion das Problem lösen zu können. Er hatte sie und diesen Retrologen nur mit erfundenem Technikgeschwätz beeindrucken müssen.

Das Zeitfeld überladen! So ein Unfug.

Der wahre Zweck der Explosion war ein viel einfacherer: Sie sollte den Streiter-Brocken zerstören. Mit der Sprengkraft des Schiffsreaktors dürfte das kein Problem darstellen. Sie würde die ganze Gegend in einen Krater verwandeln und den betroffenen Teil des Ursprungs aus seiner Anti-Zeit-Ebene holen. So würde er nicht mehr in die Vergangenheit streben und die Zeitsprünge würden enden.

Natürlich opferte Samugaar damit Aruula und alle anderen Lebewesen, die sich in der Zone aufhielten. Aber was sollte er machen? Es handelte sich ohnehin nur um niedere Lebensformen.

»Was sollen wir jetzt tun?«, erklang die Stimme des Retrologen aus dem Funkgerät.

»Rennen«, antwortete Samugaar.

Sein Rat war Makulatur. Denn alles Rennen konnte Aruula nicht mehr retten. Natürlich würde es nicht einmal annähernd eine Stunde dauern, bis der Reaktor überlud. Ein paar Minuten höchstens.

Eine Druckwelle erfasste auch das Shuttle und ließ es taumeln. Samugaar musste darum kämpfen, es wieder unter Kontrolle zu bringen.

Dann blickte er auf den Monitor. Das pixelige Flimmern nahm ab. Durch die Frontscheibe sah er, dass die Zone mit einem Mal von einer milchigen Kuppel überspannt zu sein schien. Nein, keine Kuppel, sondern ein unregelmäßig geformter Wulst. Vermutlich hatte er zunächst die Umrisse des betroffenen Flözstücks besessen und sich dann ausgebreitet, ohne die Form zu verändern.

Der Wulst flackerte ein paarmal, erst langsam, dann immer schneller, und löste sich schließlich auf.

Zum Vorschein kam eine bizarre Landschaft. Die Explosion hatte dort, wo das Raumschiff gelegen hatte, einen gewaltigen Krater gerissen. Der Rest der Umgebung schien jedoch unzerstört. Allerdings strahlte er weiß, wie eingefroren.

Samugaar überflog das Areal. Auf dem Bildschirm sah er, dass einer der weißen Bäume wegen der Luftverwirbelung, die das Shuttle verursachte, zerbröselte und in sich zusammenfiel.

Also doch nicht eingefroren, sondern zu Asche gebacken.

Kein Zweifel: Dort unten konnte nichts überlebt haben. Um sicherzugehen, überflog er die ganze Landschaft und scannte sie nach Leben ab. Das Ergebnis war eindeutig: Es gab keines mehr.

Die Gefahr war gebannt. Natürlich hatte der Teil des Flözes außerhalb der Zeitzone überlebt, sonst hätten diese Nazis in der Vergangenheit kein Stück herausbrechen können. Aber das brauchte ihn nicht zu interessieren.

Er wendete das Shuttle und flog davon. Mexiko wartete auf ihn, die Pyramide, das versiegelte Tor.

Ein Alarmgeräusch erklang. Sein Blick fiel auf die Treibstoffanzeige, die rot blinkte. Beinahe leer! Wie war das möglich? Der Vorrat hätte mindestens noch für den Flug über den Ozean ausreichen müssen...

Die Explosion! Offenbar hatte die Strahlung den größten Teil des Treibstoffs verdampft. Mit diesen kärglichen Resten durfte er froh sein, wenn er das Shuttle noch sicher landen konnte.

Da fiel ihm die Destille im Labor von Meinhart Steintrieb ein.

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