332 - Der vergessene Tod by Michelle Stern

332 - Der vergessene Tod by Michelle Stern

Autor:Michelle Stern
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Verlag
veröffentlicht: 2012-10-09T20:54:04+00:00


E’fah!

Zorn kochte in Skorm’ak hoch. Schon die Erwähnung ihres Namens hatte ihn rasend gemacht. Er hatte sich beherrschen müssen, um seinen Wirtskörper nichts davon merken zu lassen.

E’fah! Diese verfluchte Megäre war mitschuldig am Untergang des Bundes! Wie oft hatte er sich danach gesehnt, ihr den schuppigen Hals umzudrehen!

Bel’ar zu begrüßen war ihm schon äußerst schwergefallen, aber es hatte geklappt. E’fah aber war es, die damals den entscheidenden Hinweis gab, der dazu führte, dass der Bund in Gilam’esh’gad aufgehalten wurde.

Auch Bel’ar sollte sterben. Doch E’fah umzubringen würde ihm ein besonderes Vergnügen sein!

Skorm’ak unterdrückte seine Wut. Sein Plan musste ohnehin geändert werden. Kal’rag war unzurechnungsfähig! Es hatte keinen Sinn, über die Menschen an ihn heranzukommen, wenn er – wahrscheinlich bewacht – in irgendeiner medizinischen Abteilung lag. Und einer Gesundung entgegendämmerte, die vielleicht nie mehr eintrat.

Ich muss mich zuerst um E’fah kümmern!

Skorm’ak zog sich tief in den Wirtskörper zurück und wartete ab. Als die Nacht hereinbrach, begann er, den Körper Stück für Stück unter seine Kontrolle zu bringen. Dessen Geist wehrte sich, doch es dauerte nicht lange und er wandte sich Skorm’ak zu wie eine Blume, die sich nach der Sonne reckte.

Leise zog Skorm’ak den bionetischen Tauchanzug an und verließ die Räumlichkeiten durch die Schleuse. Wohlig bewegte er die unversehrten Finger.

Sich eng an den Häusern haltend, durchschwamm er kurz darauf die Stadt. In der Ferne sah er Rotalgen leuchten, ein langgezogener Kelpstreifen führte Richtung Stadtrand.

Versteckt zwischen wild waberndem Tang geriet ein verfallenes Muschelhaus in sein Sichtfeld. Skorm’ak drang durch ein Loch im bionetischen Material darin ein.

Die Wand fiel steil ab. Zügig schwamm er in die Tiefe.

Eingebettet inmitten ruppig wirkender Pflanzen lagen Leuchtkorallen auf dem Grund. Skorm’ak tauchte zwischen das Pflanzenwerk und schaufelte mit hektischen Bewegungen den Boden frei.

Ein Muscheldolch schälte sich vor Skorm’ak aus dem Meeresboden. Unter der Waffe kam ein kleines Bionetiksäckchen zum Vorschein. Es enthielt komprimierte schwarze Farbe, die die Sicht verschleierte.

Eine hydritische Rauchbombe! Wie gut wir doch organisiert waren! Mit Wehmut dachte Skorm’ak an die geheimen Grotten, die der Bund an strategisch günstigen Punkten der Weltmeere unterhalten hatte.

Er machte sich auf den Rückweg. Niemand kam ihm entgegen, als er wenig später die Stadt erreichte. Der Quan’rill schwamm zurück zu dem Gebäude, in dem die Menschen untergebracht waren, direkt neben dem Hydrosseum.

Als er dort ankam, irritierte ihn etwas. Skorm’ak verlangsamte seine Beinschläge.

Ich werde beobachtet!

Wie zur Bestätigung seiner Gedanken hob sich ein Schatten von der Wand des Hydrosseums ab. Jemand schwamm auf ihn zu.

Skorm’ak griff unauffällig nach dem Dolch und legte die Klinge an seinen Unterarm, sodass der Ankömmling sie mit etwas Glück nicht sehen konnte. »Hey!«, klackte die Person laut. »Was machst du hier?«

Ner’jeh! Es war die Rätin!

Skorm’ak setzte zu einer Antwort an, da schnitt ihm Ner’jeh das Wort ab. »Es ist Menschen nicht erlaubt, sich um diese Zeit draußen aufzuhalten.«

»Ich wusste nicht, dass …«

»Du kannst mich verstehen?«, klackte die Hydritin überrascht. »Dann müsste dir deine Freundin doch gesagt haben, dass ihr euch an bestimmte Auflagen zu halten habt.«

»Bel’ar hat nichts davon erwähnt.«

»Ich rede nicht von Bel’ar, sondern von Jenny Jensen.



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