24 Stunden im Leben einer empfindsamen Frau by Constance de Salm
Autor:Constance de Salm [Salm, Constance de]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-06-16T20:07:13+00:00
32. Brief
Komm zu mir zurück! Komm zurück, ich beschwöre dich! Dieses Weib hat dich verführt, ich sehe es ein; du konntest wohl nicht widerstehen: dies sei, so sagt man, das grausame Privileg der Männer. Nun gut, der Himmel weiÃ, welchen Schmerz mir dieser Gedanke bereitet; aber es gibt keinen grausameren für mich als den, dich zu verlieren ... Komm zurück, ich beschwöre dich ... Meine Arme, mein Herz stehen dir offen; mein Feuer, meine Tränen werden dich von dieser unwürdigen Entweihung reinigen. Komm zurück! Fürchte nicht meine Vorhaltungen, keine einzige wirst du vernehmen, ich werde alles vergessen; mein Mund wird sich nur auftun, um dir von meinem Glück zu künden. Was wäre Vergebung, müsste sie so teuer erkauft werden? Und wenn du die Schande der Reue fürchtest (denn oft mischt sich der Stolz der Männer mit ihren zärtlichsten Gefühlen), so lass sie mich nur erahnen, und ich werde dir noch den kleinsten Schritt ersparen. Wo du auch sein magst, auf dem Land, bei dir, bei diesem Weibe, ich werde fliegen, dich ihren Armen zu entreiÃen. Ich werde alles auf eine Karte setzen, ich spüre es; ich werde mich erneut dem Tadel, dem hohlen Gerede der Gesellschaft aussetzen, aber was ist das schon gegen das, was ich leide? Hat uns die so gefürchtete Gesellschaft je für die Opfer entschädigt, die wir ihr bringen? Ja, sag ein Wort, und ich breche auf. Ich werde dich suchen, ich werde dich finden; ich werde dich bei diesem Weibe finden; ich werde es nicht ertragen, ich fühle es: sterbend werde ich vor dir niederfallen. Aber du wirst mich nicht zurückweisen, nein, du wirst mich nicht zurückweisen und ich werde gerettet sein.
Sag mir, sag mir doch, dass du mich nicht zurückweisen wirst, mein Engel, meine Seele, mein Leben! Wie solltest du deiner Freundin in ihrem letzten Atemzug
widerstehen? Wie könntest du ihre glühenden Hände die deinen umklammern spüren, ohne bis in die Tiefe der Seele berührt zu sein? Wie könnten unsere Blicke sich begegnen, ohne dass wir, unwillkürlicher Anziehung folgend, einander in die Arme fliegen würden? Gibt es nicht zwischen den Liebenden eine geheimnisvolle Seelenverwandtschaft, die nichts zu erklären vermag? Und wenn dem nicht so wäre, wer sagt mir, dass nicht der Gedanke an den Schmerz, den du mir zugefügt, dein Herz berührt hat und du in diesem Augenblick zu mir zurückkommst? Denn du bist nicht unempfindlich, du bist es nicht; ich hätte dich nicht geliebt, hätte nicht das Feuer der Empfindsamkeit aus deinen Zügen gestrahlt, jenes göttliche Feuer, das sich mit keinem anderen verwechseln lässt. Ach, wie gut mir diese Gedanken tun. Wie sehr ich ihrer bedurfte. Ja, jetzt bin ich entschlossen. Ich will alles auf eine Karte setzen, ich will dir diesen Brief schicken, ich will ... Aber ich höre jemanden ... Wenn du es wärest ... Nein, man sagt mir, es sei Alfred; Alfred, immer wieder Alfred! Was will er von mir? Was kann er von mir wollen? Beharrt er also darauf, mich zu verfolgen? Ich will ihn nicht sehen; ich will niemanden sehen!
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