2002 - Der Janson-Befehl by Robert Ludlum

2002 - Der Janson-Befehl by Robert Ludlum

Autor:Robert Ludlum [Ludlum, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: American Fiction, Fiction, General
ISBN: 9783453431058
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2001-12-31T23:00:00+00:00


20

Verzweifelt zwang er sich dazu, sich auf das Gesicht seiner Henkerin zu konzentrieren: Er wollte dem Tod ins Antlitz sehen.

Was er sah, war ein Ausdruck der Verwirrung, als sie die Waffe ein paar Grad nach links schwenkte und abdrückte. Der Scharfschütze auf dem nächsten Dach verkrümmte sich und taumelte dann vom Dach wie ein Wasserspeier, der sich aus seiner Verankerung gelöst hat.

Was zum Teufel ging hier vor?

Gleich darauf war das Knattern einer Automatikwaffe zu hören - aber die Schüsse galten nicht ihm, sondern ihr! Ein Stück der kunstvoll geschnitzten Giebelverkleidung, hinter der sie sich postiert hatte, brach ab, hinterließ eine Staubwolke.

War da etwa jemand dabei, ihn zu retten, ihn vor dem Todeskommando aus dem Regent's Park zu retten?

Er versuchte sich einen Reim auf die komplizierte Geometrie zu machen. Zwei Teams, wie er vermutet hatte. Eines mit Waffen, wie sie an amerikanische Scharfschützen ausgegeben wurden, das Scharfschützenteam von Consular Operations. Und das andere? Eine zusammengewürfelte Ansammlung von Waffen. Keine Profis. Söldner. Der Kleidung und der Bewaffnung nach zu schließen Osteuropäer.

In wessen Dienst?

Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Wenn der alte Spruch in diesem Fall stimmte, ermangelte es ihm keineswegs an Freunden. Aber stimmte er?

Der Mann mit der Automatikwaffe, einer russischen AKS-74, stand jetzt an der Brüstung und versuchte die Scharfschützin besser ins Visier zu bekommen.

»Hey!«, rief Janson ihm zu.

Der Mann - Janson stand nahe genug, um seine grob geschnittenen Gesichtszüge, die eng beieinander stehenden Augen und den Zwei-Tage-Bart des Mannes zu sehen - grinste zu Janson herüber und wandte sich ihm zu.

Und seine Waffe war auf Dauerfeuer geschaltet.

Als die Salve das Dach traf, duckte Janson sich und ließ sich die Dachneigung hinunterrollen. Ein Steinbrocken flog an seinem Ohr vorbei, als die Salve über die Stelle fegte, wo er noch Augenblicke zuvor gewesen war. Er schrammte mit der Stirn an einem Mauerstück entlang, und seine Hände brannten, als er sie samt der Pistole gegen die kantigen Dachziegel presste. Schließlich krachte sein Körper gegen die Balustrade, ein heftiger Aufprall, der ihm einen Augenblick lang jede Orientierung nahm, aber die Alternative wäre noch schlimmer gewesen - ein Sturz vom Dach auf den Asphalt tief unter ihm.

Er hörte Schreie aus mehreren Richtungen. Sein Gehirn versuchte benommen die Geräusche zu verarbeiten, während sie über ihn hinwegrasten, von den Wänden widerhallten und verstummten.

Was war da gerade geschehen? Die Frau hatte ihn vor der Mündung gehabt. Sie hatte ihn gehabt.

Warum hatte sie nicht geschossen?

Und das andere Team - wer waren diese Leute? Angus Fielding hatte die vielen schattenhaften Feinde erwähnt, die Novak sich in den Reihen der korrupten osteuropäischen Oligarchen gemacht hatte. War das eine private Miliz? Alles, was er bisher gesehen hatte, deutete darauf hin.

Er war ihr Zielobjekt. Aber das Team von Consular Operations war das auch. Wie konnte das sein? Doch jetzt war nicht die Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er schob seine Pistole zwischen den Säulen der Balustrade durch und gab schnell hintereinander zwei Schüsse ab. Der Mann mit dem AKS-74 taumelte nach rückwärts, stieß einen seltsam gurgelnden Laut aus; eine der Kugeln hatte ihm die Kehle zerfetzt, aus der jetzt hellrotes Blut spritzte.



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