1866 - Am Ende einer Hoffnung by Hubert Haensel

1866 - Am Ende einer Hoffnung by Hubert Haensel

Autor:Hubert Haensel [Haensel, Hubert ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Tolkander, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1997-05-29T01:00:00+00:00


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Wie oft hast du mich verwünscht, mein Freund, mich als lästig und indiskret empfunden, aber heute bist du wieder einmal froh, daß du mich hast.

Ich achtete nicht auf die Bemerkung. Das leichte, nur schwach wahrnehmbare Ziehen unter der Kopfhaut erschien mir wichtiger. Zweifellos stammte es vom Tangle-Scan, dem wir ausgesetzt waren, aber solange dieses lästige Gefühl nicht stärker wurde, so lange durfte ich mich sicher fühlen.

„Wir sind bereit", meldete Orsener. „Das Schiff kann versiegelt werden und reagiert künftig auch auf deine Mentalimpulse."

„Wir gehen wie besprochen in zwei Gruppen vor", sagte ich. „Eine leitest du, Orsener, die andere übernehme ich. Kontaktaufnahme nur im äußersten Notfall."

Unser Ziel war, herauszufinden, was die Tolkander zum Festhalten an ihren unterschiedlichen Produktionen bewegte, nicht die planetaren Anlagen zu erkunden, die in ihrem Aufbau längst durch die vielfältigen Beobachtungsmöglichkeiten bekannt -waren. Außerdem hatten wir nicht vor, spektakuläre Sabotageakte zu verüben. Es ging einzig und allein darum, das Kommunikationsnetz der Tolkander anzuzapfen.

Was zu tun war, um zum Erfolg zu gelangen, hatte Myles Kantor mir auf den Gliederschiffen im Brutkosmos vorgeführt. Vor allem deshalb hatte ich mich den Posbis und ihrem Unternehmen Tolle-7 angeschlossen.

Ich war zuversichtlich, als ich meinen Fuß in den Sand von Tolle-7 setzte.

Der nachtschwarze Himmel zeigte noch ferne Explosionen, die Rückzugsgefechte der letzten Flotteneinheiten. Wie viele Verluste waren zu beklagen?

Ich schob die Frage weit von mir. Sie hätte mich nur behindert. Es mag unmenschlich klingen, aber angesichts von Milliarden Toten innerhalb kürzester Zeit bewegte sich das Denken allmählich in Dimensionen, in denen Einzelschicksale nur noch statistisch zählten. Wäre es nicht so gewesen, ich fürchte, ich hätte über kurz oder lang den Verstand verloren.

Aber die Nachwehen kamen bestimmt noch. Es würde nicht einfach sein, wieder zur Tagesordnung überzugehen.

Zähflüssig leckte der Sand bis halb über meine Waden, als ich stehenblieb und erneut zum Zenit aufschaute. Es gab keine winzigen Lichtblitze mehr, die von Transformexplosionen stammten, nur noch die fahlen Partikelschleier des Roten Riesen, die sich bogenförmig über den Nachthimmel spannten.

Ich stapfte weiter, hatte bewußt darauf verzichtet, den Antigrau zu aktivieren. Auch die Posbis quälten sich mehr oder weniger mühsam durch den Sand.

Fahler Lichtschein geisterte über den Horizont. Vom Kamm der nächsten Hügelkuppe aus sah ich wenig später die Anlage der Tolkander vor uns liegen. Obwohl nur ein Teil der Produktionsstätten von gleißenden Scheinwerfern erhellt wurde, war die Fläche gigantisch. Die Invasoren wühlten sich tief in die Kruste des Planeten. Im Tagebau wurden Erze und andere bedeutende Rohstoffe gewonnen und gereinigt. Alles überflüssige Material wanderte in die Desintegration, die zugleich einen Teil der benötigten Energien lieferte.

Förderanlagen, Bandstraßen, Fabrikationshallen ... Der SERUN machte es mir leicht, Einzelheiten zu erkennen. Hunderte von Metern tief reichten die Wunden, die die Tolkander dem Planeten zugefügt hatten.

Noch acht Kilometer bis zu den ersten Bauwerken.



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