1757 - Endstation Tod by Horst Hoffmann
Autor:Horst Hoffmann [Hoffmann, Horst ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Hamamesch, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1995-04-27T01:00:00+00:00
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Die Frau, von der sich Gucky ein waches Auge auf Arlo Rutan und seine Helden erhoffte, begrüßte den neuen Tag mit einem Becher so starken Kaffees, daß sie vor dem ersten Schluck prophylaktisch einen Roboter darauf programmierte, wie er sie nach dem Schlaganfall zu behandeln hatte.
„Du mußt endlich schlafen", ermahnte sie eine Assistentin. „Einige Stunden wenigstens. Du kannst auch nicht mehr tun als wir."
„Oh, danke", giftete die mollige Plophoserin, von der man sagte, daß ihr Humor so tief schwarz war wie ihr Gemüt sonnig. Für sie selbst stellte das keinen Gegensatz dar.
Arfe hatte schon auf Aralon, wo sie studierte, als kommendes Genie gegolten; heute gab es keinen Menschen mehr, der an ihrer überragenden Qualität als Humanoid- und Fremdmedizinerin zweifelte. Doch sie war weder einer von den Robotern, die sie verachtete, noch besaß sie einen Zellaktivator, der sie auf Tage hinaus wach hielt.
„Du bringst dich um", bekam sie zu hören.
Arfe lachte trocken und stellte den halbleeren Becher ab.
„Trink einen Schluck von der Brühe, Schätzchen. Und dann erzähl mir noch mal was von Schlafen." Sie stand auf, streckte sich und stemmte die Hände in die Hüften. Kurz taumelte sie, winkte aber sofort ab, als ihr jemand zu Hilfe kommen wollte.
„Macht mich nicht verrückt und haltet keine Predigten. Es reicht, wenn ich mir das von den Herren mit dem Aktivator anhören muß."
Das Schwindelgefühl verschwand mit den schwarzen Punkten vor den Augen. Die Chefmedikerin ließ sich die Berichte über die zuletzt aufgenommenen Imprint-Outlaws auf einen Bildschirm spielen. Die entsprechenden Analysen hatten die Medos schon geliefert; die Süchtigen befanden sich, je nach körperlichem und seelischem Zustand, in notdürftig errichteten Lazaretts oder Unterkünften, in denen immer maximal zehn von ihnen Platz fanden.
Fast jeder zweite mußte zwangsernährt und, völlig gegen Arfes Überzeugung, mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt werden. Wer hier ankam, hatte entweder in Hirdobaan selbst vergeblich nach den heißersehnten Waren gesucht oder der erste Wortwechsel mit den wartenden Schiffen hatte den frisch aus der Lokalen Gruppe Eingetroffenen alle Hoffnungen geraubt.
Es waren menschliche Wracks, die nichts mehr essen und sehen wollten. Sie stierten vor sich hin, so als warteten sie nur noch auf den Tod. Viele waren stark abgemagert, hatten sich beim Aufbruch nicht ausreichend mit Vorräten eingedeckt.
Sie alle boten ein Bild des Jammers. Natürlich kam es auch weiterhin zu Tobsuchts- und anderen Anfällen, doch längst nicht mehr in dem Maße wie vorher, als sie die bittere Wahrheit über die Versprechungen der Hamamesch noch nicht gekannt hatten.
„Die PARACELSUS und die SIAMESE GIRL sind randvoll", sagte die Assistentin überflüssigerweise. „Alles, was ankommt, pumpen sie in die BASIS. Bald werden auch wir die Schotte dicht machen müssen."
„Es passen noch einige tausend Süchtige rein, Schätzchen", erwiderte Arfe. „Paßt ihr nur auf, daß wir uns keine Läuse in den Pelz setzen."
„Läuse?" fragte ein Blue, der von den zwanzig Diskusschiffen stammte und sich gerade in Arfes Station aufhielt.
„Manche sind harmlos, andere nicht", erklärte die Plophoserin mit Engelsgeduld.
Damit war für ihn das Thema wohl erledigt. Er drehte sich um und konferierte wieder mit seinen Artgenossen in ihren Schiffen.
„Manche Leute sind schon seltsam", murmelte Arfe Loidan. Dann klatschte sie in die Hände.
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