1665 - In der Totenstadt by Jason Dark

1665 - In der Totenstadt by Jason Dark

Autor:Jason Dark [Dark, Jason]
Format: epub
Herausgeber: Bastei
veröffentlicht: 2010-06-08T22:00:00+00:00


***

Ich gab keinen Schuss ab, aber ich behielt meine Beretta in der Hand. Der Kampf gegen diese Gestalt war zunächst mal Sukos Sache, und ich hoffte, dass die Kraft der Dämonenpeitsche es schaffen würde, obwohl keine Haut zu sehen war. Der Ghoul hatte sich vom Kopf bis zu den Füßen gut eingepackt.

Beide liefen aufeinander zu. Auch Suko hatte seine Lampe nicht weggesteckt. Er leuchtete seinen Gegner an.

Der Ghoul verließ sich auf seine Kraft, Suko auf die Dämonenpeitsche und damit schlug er zu.

Ich hatte den Schlag gar nicht kommen sehen, und der in meiner Nähe stehende Agent Füller stieß einen Zischlaut aus, in den sich das Klatschen mischte, das bei dem Aufprall der Riemen gegen die Gestalt entstand.

Jetzt hätte die Gestalt fallen müssen, wenn sie normal gewesen wäre. Aber sie fiel nicht. Die Riemen der Peitsche waren zu breit und keine Messer, die das Latexzeug hätten auftrennen können. Um Wirkung zu entfalten, musste es schon einen direkten Kontakt mit der Haut geben, und der war hier nicht vorhanden. Wir hörten Sukos unwilligen Laut, als er zur Seite auswich und zu einem erneuten Schlag ausholte. Diesmal hatte er höher gezielt und damit den Kopf ins Visier genommen. Von der Seite her wickelten sich die Riemen um die Maske, einer hatte sich sogar um den Hals geschlungen, und jetzt hatte Suko seinen Gegner im Griff. Er zerrte ihn zu sich heran, wich aus, bevor es zu einem Zusammenprall kam, und lockerte die Riemen.

Der Ghoul war zu einem Spielball geworden. Er konnte sich nicht mehr halten und erhielt von Suko noch einen Tritt in den Rücken, der ihn nach vorn schleuderte. Ein Baum stand im Weg.

Der Ghoul prallte dagegen. Er fiel nicht zu Boden, hielt sich am Stamm fest und drehte uns den Rücken zu.

Das war die Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen lassen durfte. Mein Taschenmesser hatte ich bereits aufgeklappt. Die Klinge war nicht besonders lang, aber sehr scharf. Ich hätte sie in den Rücken des Ghouls stechen können, doch das wäre Zeitverschwendung gewesen. Ich hatte etwas anderes vor.

Der Ghoul stieß sich ab. Er wollte sich auch umdrehen, da jedoch hatte ich ihn schon erreicht. Ich presste eine Hand gegen seinen Rücken und spürte unter dem nicht eben dicken Material die schwabbelige weiche Masse.

Im nächsten Moment setzte ich schon die Klinge am Hals an, stieß aber nicht in die Masse hinein, sondern sorgte für einen ersten Schnitt und war froh, dass das Material nachgab.

Bevor der Ghoul richtig mitbekam, was mit ihm geschah, hatte ich schon zu einem Schnitt angesetzt und ihn von oben nach unten gezogen. Seine Schutzkleidung war rücklings in zwei Hälften geteilt worden und erinnerte mich an einen Vorhang, den man aufreißen konnte.

Mir quoll eine widerlich stinkende Masse entgegen. Sie war nicht hell, sie schimmerte grünlich und erinnerte mich an einen dicken Pudding, der sich im Zustand der Verwesung befand.

Unter der Maske erklang ein Schrei oder etwas Ähnliches. Jedenfalls hatte der Ghoul gespürt, dass mit ihm einiges nicht mehr stimmte, und er nahm all seine Kraft zusammen, wobei er sich schwungvoll umdrehte, um mich als Gegner vor sich zu haben.



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