1571 - PE-hilfreich by Kurt Mahr
Autor:Kurt Mahr [Mahr, Kurt ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Linguiden, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1991-10-01T01:00:00+00:00
11.
April 1173.
Der Spuk hatte knapp zwei Stunden vorher begonnen.
Um 11.58 Uhr schlug das Syntron-System Alarm. Theta von Ariga hatte zu dieser Zeit in der Kommandozentrale Dienst. Der Servo, der die akustische Kommunikation zwischen der Zentralebesatzung und dem Syntron vermittelte, wandte sich unmittelbar an sie. „Energetisches Phänomen ungewöhnlicher Intensität wird im Zentrum der Fünfsonnenkonstellation beobachtet", meldete er. „Aus der Strukturanalyse hat sich bisher kein Hinweis auf die Bedeutung der Erscheinung ergeben. Die hyperenergetische Strahlung geht von einem zweidimensionalen, kreisförmigen Areal mit einer Million Kilometer Durchmesser aus."
„Einzelheiten", verlangte Theta von Ariga. „Das Areal wird von einem Ring aus hochfrequenter Hyperenergie umgeben", antwortete der Servo. „Überschlägige Berechnungen ergaben, daß der Ring im optischen Bereich des Vier-D-Spektrums als rote Leuchterscheinung zu sehen sein müßte. Das Innere der kreisförmigen Fläche wird von längerwelliger Energie mit rhythmisch schwankender Intensität erfüllt. Man darf annehmen, daß dieser Bereich vom Auge des organischen Wesens als violettes Gebilde mit veränderlicher Helligkeit gesehen wird."
„Es gibt in den Speicherdaten nichts, womit sich das Phänomen erklären lassen könnte?" fragte die Kommandantin. Man hörte ihrer Stimme den Zweifel an. „Keine Aufzeichnung von Erscheinungen ähnlicher Art?"
„Nichts", bestätigte der Servo. Noch in derselben Sekunde fuhr er fort: „Achtung! Aus dem soeben beschriebenen Gebilde ist ein Objekt zum Vorschein gekommen, das sich dem Standort der ATLANTIS mit bedeutender Geschwindigkeit nähert. Wahrscheinlich handelt es sich um ein fremdes Raumfahrzeug."
„Identifizierung?"
„Nicht möglich. Die Struktur der energetischen Streuemission ist unbekannt."
„Ansprechen!" verlangte Theta von Ariga. „Alle aus Andromeda bekannten Sprachversionen verwenden."
Es vergingen zwei Sekunden, bis der Servo reagierte. Das Audio-System war nach dem neuesten Wissenstand der kybernetischen Kommunikationstechnik programmiert. Aus der Servo-Stimme klangen Überraschung und Bestürzung deutlich heraus. „Anweisung kann nicht ausgeführt werden", lautete die Auskunft. „Das fremde Objekt ist soeben im Linearraum verschwunden."
„Im Linearraum!" staunte die Kommandantin. „Wer fliegt denn heute noch ..."
„Was, zum Teufel, hat das schon wieder zu bedeuten?" schrie Heytorac.
Seine Stimme überlagerte das schrille Gekreische der Alarmsirene ohne Mühe. Heytorac war Kommandant der AT-SÜD, eines der beiden Offensiven Fernaufklärer, die die ATLANTIS als Tenderschiffe mit sich führte.
Vom Aussehen her war Heytorac, waschechter Arkonide, nicht eben arttypisch. Seine gedrungene, untersetzte Gestalt war weit vom Idealbild des Mitglieds der oberen Gesellschaftsschichten entfernt.
Heytorac war ein Bauer, so bezeichnete er sich selbst nicht ohne Stolz. Er trug das weiße Haar kurz gestutzt. Die Augen leuchteten rötlich. Vom Temperament her war der Kommandant der AT-SÜD, so hatte ein terranischer Raumfahrer sich einst geäußert, einem angeschossenen Kaffernbüffel zu vergleichen.
Heytorac hielt sich im Haupthangar Süd auf, weil er nach einem Fahrzeug suchte, mit dem er ein in Reparatur gegebenes Raumboot seines Fernaufklärers ersetzen konnte. Er könne nicht warten, bis die langweiligen „Gradschep" von der Bordmechanik sein Boot wieder instand gesetzt hätten, hatte er grollend von sich gegeben. „Gradschep" war ein Ausdruck des weniger gehobenen arkonidischen Slang und ließ sich auf terranisch am bestem mit „Heinis" übersetzen.
Es war 12.12 Uhr, als der Alarm durch den weiten, hohen Hangerraum schrillte. Heytorac blickte an der Wand der Halle empor, wo in zwanzig Metern Höhe, angeklebt wie ein Schwalbennest, die gläserne Kommandostelle des Hangarmeisters hing. Dort oben herrschte hektischer Betrieb, nahm Heytorac zur Kenntnis.
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