1439 - Agenten weinen nicht by K. H. Scheer

1439 - Agenten weinen nicht by K. H. Scheer

Autor:K. H. Scheer [Scheer, K. H. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Cantaro, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1989-03-21T01:00:00+00:00


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„Du solltest es nicht zu tragisch nehmen", ertönte die Stimme.

Yart Fulgen vernahm sie wie aus weiter Ferne. Gleichzeitig erwachte sein ausgeprägter Selbsterhaltungstrieb. Dessen Impulsgebung reizte sein Nervensystem und ließ den dünnen Körper förmlich in die Höhe schnellen.

Yart riß die Augen weit auf und sah nichts. Es dauerte einige Augenblicke, bis sich sein Blick klärte.

Der vor seinem Lager stehende Mann lachte. Er war noch größer und dünner als Fulgen.

Der Plophoser stammelte einige zusammenhanglose Worte. „Nur mit der Ruhe!" sprach der Dünne besänftigend. „Es ist ja alles in Ordnung.

Dein Kreislauf ist eigentlich mehr eine chaotische Zustandsform. Wie oft verlierst du die Besinnung? Fällst du häufig zu Boden? Stolperst du über alle möglichen Dinge?"

Fulgen beteuerte verwirrt, er fühle sich eigentlich ganz gesund. „Aha! Aber wenn du plötzlich vor einem ektopischen Jäger stehst, kippst du einfach um, wie?"

Yart hatte sich wieder gefangen. Er sah sich um. Der kleine Raum gehörte zur Bordklinik. Der Dünne mußte ein Mediziner sein. „Sind wir schon gestartet?" erkundigte sich der Plophoser. „Sicher! Wir sind sogar schon im Hyperraum. Das Wegasystem kommt unaufhaltsam näher. Du kannst, wenn du willst, aufstehen."

Yart schwang die Beine von dem schmalen Lager und stellte die Füße auf den Boden. Unauffällig schaute er an sich hinab. Er trug noch seine weiße Stiftermann-Kombi, aber über der Brust hatte man sie weit geöffnet. Die Aussparung über dem linken Oberarm hatte man unberührt gelassen. Dort funkelte die Daseins-Ermächtigung.

Yart faßte sich mit der Hand an die Schläfe. Sie schmerzte. „Es war die Gehirnerschütterung", wurde er belehrt. „Bist du vorher schon einmal mit der Stirn aufgeschlagen?"

„Im Computersaal", antwortete Fulgen geistesabwesend. „Der Drehstuhl schlug mir gegen die Kniekehlen. Ich fiel gegen den Sockel."

Der Mediziner nickte bedächtig. Sein faltiges Gesicht blieb dabei unbewegt. „Dann habe ich die Frage des Ektopoden ja richtig beantwortet. Er wunderte sich, daß du bei seinem Anblick ohnmächtig geworden bist. Anscheinend warst du durch den vorangegangenen Sturz noch psychisch störanfällig."

„Danke, eh - vielen Dank", sagte er stockend. „Als der Gigant so plötzlich hinter mir stand, bin ich maßlos erschrocken. Ich heiße übrigens Yart Fulgen."

„Taparon. Ich bin hier der Medochef."

Fulgen stand auf. Taparon überragte ihn um Haupteslänge. Er mußte über zwei Meter hochgewachsen sein.

Yart versuchte einige Schritte. Er hatte keinerlei Beschwerden. Seine tastenden Finger fanden die Naht, hinter der er seinen syntronischen Datenträger versteckt wußte. Es schien alles in Ordnung zu sein.

In seinem Bewußtsein hatte sich jedoch ein Bild eingeprägt. Es war die Gestalt eines übergroßen Ertrusers von 2,80 Meter Höhe und einer Schulterbreite von mindestens 2,15 Meter.

Ektopoden waren Multi-Cyborgs besonderer Prägung. Die Cantaro hatten mit ihnen Kreaturen erschaffen, die cantarischen Wunschvorstellungen über die Vollkommenheit eines Körpers entsprachen.

Nach ihrer Philosophie hatte die geistige Entwicklung hochstehender Intelligenzen die körperlichen Funktionen weit überflügelt. Wenn man einen Gleichklang herstellen wollte, blieb keine Wahl, als die nicht mehr entwickelten Organe und Extremitäten gegen biosyntronisch gesteuerte Mechano-Elemente auszutauschen.

Im Fall der Multi-Cyborgs waren Meisterleistungen vollbracht worden. Die biophysikalischmechanische Modifizierung ihrer Organe, Gliedmaßen, Muskeln und Sehnen ging soweit, daß sie ihre neuentstandenen Körper aufteilten und sie in der Form von eigenständig operierenden Modulen auf die Reise schicken konnten.



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