14 - Alibi by Agatha Christie

14 - Alibi by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-02T19:13:33+00:00


13

Am gleichen Abend ging ich auf Poirots Aufforderung nach dem Essen zu ihm hinüber. Sichtlich widerstrebend ließ Caroline mich ziehen. Ich glaube, sie hätte mich gern begleitet.

Poirot begrüßte mich auf das freundlichste. Auf einem Tischchen standen eine Flasche irischer Whisky (den ich hasse), eine Flasche Sodawasser und ein Glas für mich.

Für sich braute er Schokolade. Das war sein Lieblingsgetränk, wie ich später merken sollte.

Er erkundigte sich höflich nach meiner Schwester, die er eine sehr interessante Frau nannte.

«Ich fürchte, Sie haben ihr allerhand in den Kopf gesetzt», sagte ich trocken. «Was war das eigentlich am Sonntag Nachmittag?»

Er lachte und zwinkerte mit den Augen.

«Ich beschäftige Sachverständige immer gern», meinte er, doch lehnte er es ab, die Bemerkung zu erklären.

«Sie erfuhren jedenfalls den ganzen Lokalklatsch», bemerkte ich, «ob er nun wahr ist oder nicht.»

«Und eine Menge wertvoller Dinge», fügte er ruhig hinzu.

«Zum Beispiel?»

Er schüttelte den Kopf.

«Weshalb sagten Sie mir nicht die Wahrheit?», gab er zurück. «Es war vorauszusehen, dass an einem Orte wie diesem Ralph Patons Tun und Lassen nicht verborgen bleiben konnte. Hätte Ihre Schwester an jenem Tag nicht zufällig den Wald durchquert, so hätte es vielleicht ein anderer getan.»

«Vermutlich», sagte ich mürrisch. «Und was hat Ihr Interesse für meine Patienten zu bedeuten?»

Wieder blinzelte er.

«Nur eine Person interessiert mich, Doktor, nur eine.»

«Die letzte?», fragte ich zögernd.

«Ich finde Miss Russell sehr – interessant», wich er aus.

«Pflichten Sie meiner Schwester und Mrs. Ackroyd bei, dass mit der Frau irgend etwas nicht stimmt?», fragte ich.

«Behaupten die beiden das denn?»

«Ja, hat meine Schwester Ihnen das nicht erzählt?»

«Das ist möglich.»

«Ohne einen Grund hierfür zu haben», erklärte ich.

«Ja ja, die Frauen», verallgemeinerte Poirot. «Erstaunlich, wie sie sind! Sie erfinden auf gut Glück, und wunderbarerweise behalten sie manchmal recht. Frauen beobachten, ohne es zu wissen, tausend kleine Einzelheiten; ihr Unterbewusstsein fügt die kleinen Dinge zusammen – und das Endresultat nennen sie Ahnungen. Ich habe große psychologische Erfahrung. Ich kenne das.»

Er blies sich derart auf und sah so komisch aus, dass es mir schwerfiel, mein Lachen zu verbergen. Dann nahm er einen kleinen Schluck Schokolade und wischte sorgfältig seinen Schnurrbart.

«Ich wollte, Sie sagten mir», rief ich, «was Sie wirklich von all dem halten.»

«Das wollen Sie?»

«Ja.»

«Sie sahen, was ich gesehen habe. Sollten wir nicht einer Ansicht sein?»

«Ich fürchte, Sie verspotten mich», antwortete ich förmlich. «Ich habe natürlich keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet.»

Poirot lächelte nachsichtig.

«So will ich Ihnen einen kleinen Vortrag halten. Vor allem muss ein klares Bild dessen geschaffen werden, was sich an jenem Abend ereignete, wobei Sie sich immer vor Augen halten müssen, dass die Person, die spricht, möglicherweise lügt.»

Ich zog die Brauen hoch.

«Ein etwas misstrauischer Standpunkt.»

«Aber notwendig, versichere ich Ihnen, sehr notwendig. Beginnen wir: Doktor Sheppard verlässt das Haus zehn Minuten vor neun. Woher weiß ich das?»

«Weil ich es Ihnen sagte.»

«Sie sagten aber vielleicht nicht die Wahrheit, oder Ihre Uhr ist nicht richtig gegangen. Parker behauptet allerdings auch, dass Sie zehn Minuten vor neun das Haus verließen. Darum betrachten wir diese Angabe als richtig und fahren fort. Um neun Uhr stoßen Sie genau vor dem Parktor mit einem Mann zusammen – und hier kommen wir zu dem Märchen von dem geheimnisvollen Fremden.



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