131 - Verschollen im Blutwald by Cedric Balmore

131 - Verschollen im Blutwald by Cedric Balmore

Autor:Cedric Balmore [Balmore, Cedric]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Vampir Horror Roman
veröffentlicht: 2014-05-12T04:00:00+00:00


Dotty ging in die Herberge. Sie war traurig. Der Abschied von Oaks Place fiel ihr schwerer, als sie es erwartet hatte. Sie wollte ihre Rechnung begleichen, aber der Wirt teilte ihr mit, daß der Graf das bereits erledigt habe.

„Das kann ich doch unmöglich akzeptieren“, meinte Dotty verwirrt.

„Tut mir leid, Miß“, sagte der Wirt. „Ich bin nicht befugt, zweimal zu kassieren.“

Als Dotty den Knecht, der ihr Gepäck zu ihrem Wagen gebracht hatte, mit einem Trinkgeld entlohnte, tauchte der Dorfpolizist auf. Er begrüßte sie ernst. „Sie möchten uns verlassen?“ fragte er.

„Ich wollte ursprünglich nur ein Wochenende hier verbringen, aber der Überfall und der verknackste Fuß haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärte sie. „Haben Sie inzwischen eine Spur gefunden, einen Hinweis auf den Täter?“

„Nein.“

„Konnten Sie feststellen, wer heute Nacht im Wald geschrien hat?“

„Nein“, erwiderte er kopfschüttelnd. „Der Earl berichtete mir, daß Sie den Schrei mit ihm hörten. Kam der Schrei von einer Frau?“

„Ja, ich glaube“, sagte Dotty zögernd. „Genau ließ sich das nicht feststellen. Die Stimme war so angstverzerrt, daß … Ich weiß es einfach nicht“, schloß sie.

Jack Buffon nickte. Er sah ziemlich verkniffen aus, wie jemand, der vor langer Zeit das Lachen verlernt hat und keine Lust verspürt, es zurückzugewinnen. „Gute Nachrichten sind in Oaks Place leider Gottes ausgesprochene Mangelware. Um so erfreulicher ist es, daß die Schwester des Grafen ihre Rückkehr angekündigt hat.“

„Oh, wie schön, demnach sind ihre Verletzungen schon ausgeheilt?“

„Ihre Verletzungen?“ fragte Buffon verblüfft und blickte ihr in die Augen.

Dotty errötete. Ihr fiel das Gelübde ein, das der Earl ihr abgenommen hatte. Sie beschloß, nichts von dem zu erwähnen, was sie im Schloß erlebt hatte.

Jack Buffon zog eine Postkarte aus seiner Tasche. „Ich verehre sie“, sagte er beinahe feierlich. „Sie schreibt mir regelmäßig, mindestens einmal im Monat.“

Dotty sah, daß die Postkarte eine ausländische Briefmarke und das blaue Luftpostetikett trug.

„Sie schreibt Ihnen?“ staunte Dotty, die nicht recht einsah, weshalb es zwischen Schloß und Dorf eine so umständliche Kommunikation geben sollte. Dann fiel ihr jedoch ein, daß Claire praktisch wie eine Gefangene gehalten werden mußte und das Schloß nicht verlassen durfte.

„Ja, aus Holland“, erwiderte er und blickte auf den Poststempel. „Die Karte ist blitzschnell befördert worden, der Stempel ist von gestern.“

Dottys Gedanken wirbelten durcheinander. „Das ist ausgeschlossen“, hörte sie sich sagen.

„Wie bitte?“

Wieder fiel ihr das Gelübde ein. Ihm gesellte sich ein vager Verdacht hinzu, eine geradezu schockierende Erkenntnis.

„Ich würde gern ein Bild des Mädchens sehen“, bat sie. „Besitzen Sie eines?“

„Nein, aber warum möchten Sie Claires Bild sehen?“ fragte er.

„Nur so. Wie sieht sie aus?“

„Großartig.“

„Wie alt ist sie?“

„Genau weiß ich das nicht. Etwa fünfunddreißig, würde ich sagen. He, was ist mit Ihnen?“

Dotty hatte den Wunsch, sich irgendwo festzuhalten. Ihr war klar, daß sie leichenblaß wurde. Das Mädchen im Schloß, die Nackte, war nicht älter als 23 oder 25 gewesen. „Fünfunddreißig?“ wiederholte Dotty. „Da ist sie doch kein Mädchen mehr.“

„Das habe ich auch niemals behauptet.“

„Fünfunddreißig? Sind Sie ganz sicher?“

„Vielleicht 34, vielleicht 35. Ist das denn so wichtig?“ fragte er.

„Ist sie blond oder schwarz?“

„Weizenblond.“

Das immerhin stimmte. „Was tut sie in Holland?“ wollte Dotty wissen.



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