1283 - Der Kartanin-Konflikt by H. G. Ewers

1283 - Der Kartanin-Konflikt by H. G. Ewers

Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Chronofossilien, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1986-03-01T01:00:00+00:00


*

Ich empfing die Warnung zum erstenmal, als unsere Gleiter in ein riesiges Canonsystem einflogen, das das Bergland im Zentrum von Zinkartan zerklüftete.

Fremde sind auf Kartan! übermittelte mir Lullog.

Unwillkürlich blickte ich auf die Stelle zwischen meinem linken Ellenbogen und meiner linken Brustseite, an der sich der Große Erbgott eingeklemmt befand. Natürlich sah ich ihn nicht. Er hatte sich allen Blicken entzogen. Meiner Ansicht nach wäre das nicht unbedingt nötig gewesen. Soviel ich wußte, hatten sich bisher noch alle Kamashiten und Nichtkamashiten, die mit ihm zu tun bekommen hatten, an seinen Anblick gewöhnt.

Aber wahrscheinlich lag die Sache im Falle der Kartanin anders. Sie hatten soviel Aufregung am Hals und waren dadurch nervlich so angespannt, daß sie auf den Anblick Lullogs womöglich hysterisch reagiert hätten.

Was für Fremde? dachte ich zurück.

Ich weiß es noch nicht! erwiderte Lullog.

Das war unbefriedigend, aber wahrscheinlich erklärbar durch den Einfluß des Parataus, der überall auf Kartan lagern mußte. Vielleicht hatte der Erbgott sich auch geirrt, und es gab gar keine Fremden auf dieser Welt. Oder sie waren als Besucher hier - oder als Gefangene wie Gershwin und ich.

Dennoch war ich enttäuscht, denn eigentlich sollte Lullog unfehlbar sein. So stand es jedenfalls in der Familienchronik der Lokoshans. Ich hoffte, daß er nicht ausgerechnet jetzt, wo er mich nach so langer Suche aufgespürt hatte, Mucken entwickelte.

Meine Gedanken wurden wieder auf andere Dinge gelenkt, als Homer Gershwin Adams mich am Ellenbogen zupfte und zu den rechten Sichtfenstern deutete.

Ich blickte hinaus.

Mir verschlug es beinahe den Atem.

Links und rechts befanden sich in den Felswänden des Canons hier, in einer Tiefe von schätzungsweise 4000 Metern, riesige, vorn offene Höhlen, in denen sich Tausende und aber Tausende hell beleuchteter Hochhäuser, Kuppeln und Türme drängten. Zwischen ihnen jagten an dünnen Energielinien zahllose tropfenförmige Fahrzeuge hin und her.

Es war die erste Stadt der Kartanin, die ich sah - und es schien eine hochmoderne Metropole zu sein. Jetzt wunderte ich mich nicht mehr darüber, daß ich an der Oberfläche nichts von Städten entdeckt hatte. Die Kartanin bauten in die Felsen hinein.

Ich sah auf, als die Hand einer Kartanin mich anstieß. Die Krallen waren allerdings eingezogen, was bewies, daß mir keine Feindseligkeiten drohten.

Es war Dao-Lin-H’ay, die mich angestoßen hatte und mich mit ihren rätselhaften „Katzenaugen" ansah.

Sie deutete zu der Höhlenstadt hinaus.

„Tozinkartan!" rief sie mir zu. „Unsere Hauptstadt!" Sie deutete nach vorn. „Die Ratshalle!"

Ich blickte zum Bug.

Da wir Passagiere höher saßen als der Pilot des Gleiters, konnten wir durch das breite Bugfenster nach draußen sehen. Ich erkannte, daß der Canon voraus noch tiefer wurde, aber auch noch breiter - und dann entdeckte ich die zirka 200 Meter hohe und 120 Meter durchmessende, zeltdachähnliche Konstruktion, die sich dort erhob und die von innen heraus hellgrün leuchtete.

Im gleichen Moment setzten unsere Gleiter zur Landung an.

Und wieder empfing ich Lullogs Warnung vor Fremden!

Ich vermochte nichts mit ihr anzufangen, deshalb ging ich darüber hinweg. Aber in meinem Hinterkopf blieb sie als bohrende Mahnung erhalten.

Und als störende Mahnung, denn ihretwegen konzentrierte ich mich nur ungenügend auf das, was mit und um uns ablief, so daß ich die nächsten Minuten wie in einem Traum erlebte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.