1278 - Der Elfahder by Kurt Mahr

1278 - Der Elfahder by Kurt Mahr

Autor:Kurt Mahr [Mahr, Kurt ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Chronofossilien, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1986-02-01T01:00:00+00:00


4.

Binnen weniger Sekunden hatte sich sein Sehvermögen adaptiert. Er befand sich auf der Sohle eines langgestreckten Tales. Die Bäume, deren Laub er rascheln hörte, standen zu beiden Seiten auf den steil ansteigenden Hängen. Grasiger Boden bildete den Grund des Tales. Im dunklen Himmel glitzerten die Lichtpunkte Hunderter von Sternen.

Volcayr vermißte den Hauch düsteren Rots, der am Nachthimmel über Mardakaan selbst um Mitternacht zu sehen war, weil D'haan einen derart gewaltigen Umfang besaß, daß ihre Strahlen auf dem Weg über die atmosphärische Brechung selbst die finsterste Stelle der Planetenoberfläche erreichten. Demeno Kai legte offenbar keinen Wert darauf, eine mardakaansche Szene zu simulieren.

Volcayr sicherte nach allen Seiten. Bis jetzt gab es kein Anzeichen von Gefahr. Das feuchte Gras war unberührt. Zwischen den Bäumen wuchs lichtes Unterholz. Es war eine friedliche Szene. Die Luft roch nach Wärme und Nässe und kräftigem Pflanzenwuchs. Im Hintergrund schien das Tal gegen einen Hügel zu stoßen und dort zu enden. In der entgegengesetzten Richtung zog es sich dahin, soweit der Blick reichte.

Er wandte sich dem Hügel zu. Seine Sinne waren angespannt. Er fühlte sich noch immer innerlich ruhig und ausgeglichen, aber er wußte, daß es hier irgendwo eine Bedrohung gab, die Demeno Kai an ihm ausprobieren wollte. Beim Ausschreiten gab er sich Mühe, eine möglichst deutliche Spur zu hinterlassen. Was immer hier an Gefahren existieren mochte, sollte keine Schwierigkeit haben, ihn zu finden.

Der Hügel wuchs vor ihm auf. Er war kein sonderlich imposantes Gebilde; kaum daß er eine Höhe von fünfzig Metern erreichte. Es fiel Volcayr auf, daß auf seiner Flanke keine einzige Pflanze wuchs. Der Hang war von eigenartiger Beschaffenheit. Seine Oberfläche hatte eine Textur wie grobporiges Leder. Der Instinkt wollte den Elfahder vor dem Gebilde mit der ungewöhnlichen Struktur warnen, aber da war es schon zu spät.

Die Gefahr materialisierte binnen einer Sekunde. Auf den ersten Blick sah es so aus, als flöge der Hügel in die Luft. Es war eine gespenstische, lautlose Explosion - bis Volcayr erkannte, daß es nur die lederartige Fläche war, die sich vom Untergrund löste und in die Luft erhob. Ein Ungeheuer, flach in der Form und dreieckig, schwebte wie ein riesiger Rochen einen Atemzug lang über der Sohle des Tales. Dann stürzte es in die Tiefe, auf sein Opfer zu.

Der Aufprall schleuderte Volcayrs Panzer zu Boden. Er hatte keine Zeit mehr gefunden, das Schirmfeld zu aktivieren. Um ihn herum bewegten sich die gewaltigen Fleischmassen des Gegners. Es war finster geworden, und doch glaubte er, eine Öffnung so groß wie der Ausgang einer Höhle auf sich zukommen zu sehen: das Maul des Ungeheuers, das Demeno Kais fruchtbarer Phantasie entsprungen war.

Er verfluchte insgeheim den Leichtsinn, der ihn dazu bewogen hatte, sich auf dieses Experiment einzulassen. Wie sollte er mit den Armen winken, wenn der riesige Rochen ihn zu Boden drückte? Es blieb ihm nur noch ein einziger Ausweg.

Er öffnete die Schleuse am Bein des Panzers und ließ seine Körpersubstanz nach draußen fließen. Wie ein dünner Film rann sie über den grasigen Untergrund, viel zu fein, als daß die ruckartigen Bewegungen des Fleischbergs ihr etwas hätten anhaben können.



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