1221 - Der Oxtorner und der Admiral by H. G. Ewers

1221 - Der Oxtorner und der Admiral by H. G. Ewers

Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Chronofossilien, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1985-01-01T01:00:00+00:00


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Dies war keine Welt, sondern eine Unwelt!

Zur Zeit stürzte von allen Seiten gleichzeitig kochendes Wasser auf mich herab, als sollten die Schmutzpartikel von sieben Universen aus den Poren meines SERUNS gewaschen werden. Vorher, zur Zeit meiner Ankunft in der Unwelt, hatte ein Schneesturm getobt.

Ich schleifte den Psi-Blinker am Seil hinter mir her und versuchte, aus den Siedewasserfällen zu entkommen. Leider konnte ich von keiner Stelle aus weiter als zirka fünfzehn Meter sehen - und wohin ich mich auch bewegte, in meiner optischen Bilderfassung gab es nichts als kochende H2O-Sturzbäche. Eine andere als die optische Bilderfassung durch meine kurzsichtigen Augen aber war nicht möglich, denn die Ortungsanlagen des SERUNS funktionierten nicht.

„Vielleicht solltest du einfach stehen bleiben und abwarten", riet mir Hilda, die Positronik meines SERUNS.

„Bis ich Wurzeln schlage, etwa?" erkundigte ich mich wütend. „Warum reparierst du die Ortungsanlagen nicht?"

„Sie sind nicht defekt, Shaggy", erklärte Hilda. „Sie können nur mit der derzeitigen Umwelt nichts anfangen."

„Dann stimmt mit der derzeitigen Umwelt etwas nicht", meinte ich. „Aber was? Am liebsten würde ich das Flugaggregat einschalten und mit Vollgas davonjagen."

„Bei einer Sicht von nur fünfzehn Metern ist die Verwendung eines Flugaggregats nicht ratsam", erklärte Hilda. „Und die Verwendung deines Primitivlingsjargons ist zumindest unvorsichtig. Du weißt nie, wer sich außer Sichtweite verbirgt und mithört."

„Sei nicht so zimperlich!" schimpfte ich. „Verrate mir lieber, warum wir auf dieser Unweit gestrandet sind!"

„Der Ausdruck ‚Unweit’ ist stilistischer Terrorismus", behauptete die Positronik.

Ich nickte.

„Sozusagen ein Unding", sagte ich trocken. „Vielleicht sogar Unsinn oder Unfug. Aber wer ist schon unfehlbar! Du aber bist unfolgsam, weil du auf meine Aufforderung nur mit unlustigem Schweigen reagiert hast."

„Wir folgten der angepeilten Sextadimspur", sagte Hilda, meine Provokationen ignorierend. „Dabei müssen wir einen temporären Kurzschluß hervorgerufen haben, der Raum und Zeit innerhalb der ÜBSEF-Konstante des Raumriesen von LAGER völlig durcheinandergebracht haben wird."

„Eine schöne Bescherung!" stellte ich fest.

Ich wollte noch mehr sagen, aber da verwandelten sich die Siedewasserfälle in Eis.

Eigentlich sollte so etwas unmöglich sein, aber auf einer Unweit war anscheinend nichts unmöglich. Jedenfalls stand ich plötzlich mitten zwischen gefrorenen Wasserfällen. Das Eis glitzerte in kaltem, bläulichem Licht - und es knisterte und knackte, als wollte es bersten.

Ich war frustriert.

Alle meine wunderschönen Zukunftspläne schienen im Nichts zerronnen zu sein. Ich zweifelte nicht daran, daß ich an einem Schnittpunkt unbekannter Kräfte oder Kraftlinien gestrandet war. Der Psi-Blinker war eben doch nur ein unvollkommener Ersatz für einen Subtimer gewesen. Aber was hätte ich machen sollen!

Wütend zerrte ich an dem Seil, um den Psi-Blinker loszueisen. Er war einfach am Eis festgefroren. Nachdem ich meine ganze Kraft eingesetzt hatte, löste er sich endlich. Dafür fielen mir einige Doppelzentner geborstenes Eis auf den Druckhelm. Ein Glück, daß terranische SERUNS so widerstandsfähig waren. In ihnen war es noch wohnlich und sicher, wenn das Universum stillstand.

Ich stapfte verbissen durch Eistrümmer und über spiegelglatte Flächen. Zum Glück war es nicht dunkel, so daß ich nicht nur das sah, was vom Lichtkegel der Helmlampe beleuchtet würde, wenn ich sie einschaltete. Alles schien von einem kalten bläulichen Glühen erfüllt zu sein.

Glühwein!

Ich blieb stehen und versuchte, über mich selbst zu lächeln.



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