11 - Das Geheimnis von Sittaford by Agatha Christie

11 - Das Geheimnis von Sittaford by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-02T19:02:58+00:00


17

Als Emily heimkehrte, wartete außer Charles Enderby auch ein leckeres Frühstück mit Schinken und Spiegeleiern auf sie. Mrs Curtis, die ihre Gäste bediente, bebte noch immer vor Erregung über die Flucht des Sträflings.

«Zwei Jahre ist es her, seit der Letzte ausriss», plapperte sie, «und drei Tage später saß er bereits wieder hinter Schloss und Riegel. Nahe bei Moretonhampstead haben sie ihn erwischt.»

«Meinen Sie, er wird den Weg zu uns herüber einschlagen?», erkundigte sich der Journalist.

Aber die Ortskundige wies diese Vermutung energisch zurück. «Unsinn! Niemals wenden sie sich nach dieser Seite, wo sie erst durch endlose Strecken von Heide und Moor müssen und schließlich nur auf kleine Orte treffen. Er wird versuchen, nach Plymouth durchzukommen – freilich ohne Erfolg.»

«Ich habe aber gesehen, dass jenseits des Sittafordfelsens große Granitblöcke lagern, dazwischen Gestrüpp und Buschwerk», wandte Emily ein. «Und dieser Dschungel böte ihm einen ganz guten Schlupfwinkel.»

«Oh, Miss, da ist sogar ein ausgezeichneter Schlupfwinkel. Die Pixiehöhle nennen sie ihn. Ein ganz, ganz enger Spalt zwischen zwei Felsen, der sich aber drinnen zu einem Hohlraum erweitert. Die Sage erzählt, dass einer von König Charles’ Mannen sich einst vierzehn Tage dort versteckt gehalten und eine Hütemagd von einem Bauernhof ihm nachts Nahrung gebracht habe.»

«Was, so etwas gibt es hier? Das muss ich mir ansehen!», rief der junge Reporter.

«Da werden Sie lange suchen müssen, Sir», lachte Mr Curtis. «Im Sommer hat manche Picknickgesellschaft den ganzen Nachmittag nach dem Eingang gesucht und ihn nicht finden können. Wenn es Ihnen aber gelingt, Sir, dann vergessen Sie nur nicht, eine Nadel in der Höhle zurückzulassen, weil das Glück bringt.»

Nach beendigtem Frühstück schlenderten Emily und ihr Bundesgenosse hinaus in den kleinen Garten.

«Soll ich nach Princetown fahren oder nicht?», meinte Enderby unschlüssig. «Toll, wie sich die Ereignisse überstürzen, wenn man ein bisschen Glück hat! Ich fahre von London los, um einen dummen Rätselpreis auszuhändigen, renne schnurstracks in einen Mord hinein und stolpere bald darauf über einen entsprungenen Zuchthäusler. Prachtvoll!»

«Wollten Sie denn nicht heute Major Burnabys Häuschen nebst Garten, Stall und Besitzer fotografieren?»

Charles betrachtete forschend den Winterhimmel.

«Hm… ich glaube, ich werde ihm vorschwindeln, das Wetter sei dafür nicht günstig. Ich muss mich doch so lange wie irgend möglich an den vorgeschützten Grund meines Hierseins klammern, und mir scheint, es liegt Nebel in der Luft… Übrigens zürnen Sie mir hoffentlich nicht, weil ich gerade ein langes Interview mit Ihnen abgeschickt habe?»

«Meinetwegen schicken Sie gleich noch ein Zweites ab, wenn Sie wollen», sagte Emily gleichgültig. «Was für schöne Worte haben Sie mir denn in den Mund gelegt?»

«Nun, so das Übliche, was die Leute gern hören. Und ich habe dann meine eigenen Eindrücke von Ihnen hinzugefügt: ein hochbegabtes, schönes Mädchen.»

«Vielen Dank», sagte Miss Trefusis.

«Onduliert», führte Charles weiter aus.

«Was meinen Sie damit? Onduliert?»

«Na, Sie sind doch onduliert!»

«Gewiss. Doch weshalb es erwähnen?»

«Mit Rücksicht auf die weiblichen Leser, die für dergleichen Einzelheiten schwärmen», erklärte Charles fachmännisch. «Ah, es war ein herrliches Interview! Sie haben keine Ahnung, welch ergreifende Worte Sie mir sagten – über die Treue, die man in Zeiten schwerer Prüfung erst recht wahren müsse; über Ihre



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