1 - Schatten im Wasser by Stefanie Gercke

1 - Schatten im Wasser by Stefanie Gercke

Autor:Stefanie Gercke
Die sprache: eng
Format: epub


Johann verbarg ein müdes Lächeln. »Du kannst einen Zulu zu nichts zwingen. Entweder er kommt von allein, oder er kommt nicht. Ich werde versuchen, dir ein Mädchen zu besorgen und jemanden, der im Garten arbeitet und den Hühnerstall ausmistet.«

»Diese Jikijiki fand ich sehr angenehm, und sie ist jung und kräftig.

Versuche doch, sie zu bekommen.«

Ganz bestimmt nicht, dachte Johann, sagte aber nichts, sondern nickte nur und saß ab. Seine Beine zitterten. Das Fieber war wiedergekommen.

Noch heute würde er in Sicelos Umuzi

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reiten und seine Mutter fragen, ob sie ihm das Mittel gegen Fieber zubereiten könne. Er würde ein Huhn als Anreiz mitnehmen. Die alte Zulu war eine erfahrene Kräuterheilerin und verstand sich aufs Geschäft.

»Ich muss zu den Rindern«, sagte er nach dem Essen. »Die Lungenseuche ist nicht weit von hier ausgebrochen. Wir müssen die Herde in eine andere Gegend treiben. Ich werde nicht vor Sonnenuntergang wiederkommen, denn ich muss noch nach Kwa- bantubahle. Es tut mir Leid, dass ich dich so viel allein lassen muss, gerade jetzt, in den ersten Tagen. Ich verspreche dir, dass es besser wird, wenn Sicelo wieder da ist.«

Er drückte ihr einen Kuss auf die Lippen und saß auf.

»Halt, warte. Was ist Kwabantubahle?«

»So nennt Sicelo sein Umuzi. Der Ort der freundlichen Menschen.« Er winkte und ritt vom Hof. Das Hufklappern entfernte sich rasch, und sie war wieder allein.

Missgelaunt ging sie ins Kochhaus, wo die Glut noch heiß genug war, dass sie sich einen Kaffee brauen konnte, pechschwarz, denn Milch gab es nicht, weil keine ihrer Kühe kürzlich gekalbt hatte. Johann hatte ihr gestern gezeigt, wie man die grünen Kaffeebohnen in der Pfanne röstet. Er tat es mit großem Geschick und mahlte die duftenden Bohnen in der Kaffeemühle, die er aus dem Schrank hervorgezaubert hatte. Den dampfenden Becher in der Hand, strich sie durch ihr Haus. Im Schlafzimmer sah sie ihre Kleidung durch, nähte einen Knopf an, brütete über dem Problem, wie sie die Seewasser- und Stockflecken aus dem Seidenkleid entfernen konnte. Wilmas Buch fiel ihr ein. Vielleicht fand sie darin die Lösung.

»»Stockflecke aus Seidenzeugen machen««, las sie laut. »»Zerschneide ein Stück Seife und koche sie. Das, was sich beym Kochen lang zieht, schmiere auf die Flecke, dann thu etwas klein geriebene Pottasche darauf, breite das Zeug auf einen langen grünen Graßfleck, und laß es so 24

Stunden liegen ...<« Ungeduldig klappte sie das Buch zu. Woher sollte sie in dieser Wildnis Pottasche nehmen? Sie schaute auf die Uhr, die sie nach Johanns hatte stellen können. Eine Stunde nach Mittag. Noch 383

früh am Tag. Sie stand im Zimmer und lauschte der Stil e. Über ihr raschelte etwas durchs Rieddach, die Hühner gackerten schläfrig, Fliegen summten, das Käsemusselin blähte sich im sachten Luftzug. Aus dem Hitzedunst in der Ferne schwebten Stimmen herüber, menschliche Stimmen. Sie erinnerte sich, dass Mzilikazis Umuzi in der Nähe sein musste, und verspürte große Lust, hinzureiten und ihn zurechtzustauchen.

Bevor sie sich richtig bewusst war, was sie tat, stand sie am Pferdeunterstand und schleppte den schweren Sattel zu Caligula hinüber, der unter einem Schattenbaum den Tag verdöste.

»Wenn du



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