056 - Freibeuter der Leidenschaft by Brenda Joyce

056 - Freibeuter der Leidenschaft by Brenda Joyce

Autor:Brenda Joyce [Joyce, Brenda]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-11-15T11:55:38+00:00


„Ich fürchte, ich kann nicht lange bleiben“, sagte er. „Und ich will Sie nicht von Ihren Gästen fernhalten. Aber es gibt eine außerordentlich dringende Angelegenheit, über die wir reden müssen. Ich bitte Sie um ein Gespräch unter vier Augen.“

Sie lächelte, warf ihm einen Seitenblick zu und hakte sich bei ihm ein. Clive unterdrückte den Impuls, sich von ihr zu lösen, und so führte sie ihn in einen kleinen Salon mit vergoldeten Möbeln und grüngoldenen Polstern, dessen Wände mit grünem Stoff bespannt waren. Alles war verschlissen und verblasst, was den Eindruck bestätigte, dass die Belfords sich in finanziellen Schwierigkeiten befanden.

Sie ließ ihn los, um die Tür zu schließen. Danach lehnte sie sich dagegen und lächelte ihm zu. „Dann müssen Sie ein andermal zum Essen kommen, ehe Belford zurückkehrt“, meinte sie.

Clive trat zurück und zögerte. Es war nicht leicht, diese Nachrichten zu überbringen.

„Warum setzen Sie sich nicht, Lady Belford, ich habe Neuigkeiten mitgebracht.“

Lächelnd nahm sie den Stuhl, den er ihr anbot. „Gute Nachrichten, wie ich hoffe?“, sagte sie und sah ihn von unten herauf an.

„Ich glaube schon“, sagte er, aber schon als er das sagte, bezweifelte er nicht, dass sie alles andere als erfreut sein würde. „Ich habe Ihre Tochter nach London gebracht, Lady Belford.“

Sie lächelte immer noch, offensichtlich verstand sie ihn nicht. „Wie bitte?“

„Ihr Mädchenname ist Straithferne, nicht wahr?“

Ihr Lächeln verschwand, und sie erbleichte. „Was soll das?“

„Ihre Tochter, Amanda Carre, ist zurzeit mein Gast hier in London, in Harmon House“, sagte er und beobachtete ihre Reaktion.

Vor Entsetzen machte sie ganz große Augen. Sie saß da wie erstarrt und sah ihn sprachlos an.

In gewisser Weise tat sie ihm leid. Er sah sich um, fand eine Anrichte und Flaschen und schenkte ihr etwas Sherry ein. Er reichte ihr das Glas.

Sie schüttelte den Kopf und stellte das Glas hin. „Es tut mir leid. Meine Tochter ist oben, zusammen mit meinem Sohn, und sie heißt Margaret. Sie ist dreizehn.“

Er spürte, wie sein Mitleid verflog und einer Kühle wich, wie er sie oft empfunden hatte, wenn er sich einem Gegner gegenüber sah, den er nicht mochte. Diese Frau aber brauchte er. Sie schuldete ihrer Tochter ein anständiges Leben. „Lady Belford, hören wir auf, uns gegenseitig etwas vorzumachen. Ein Bow Street Runner wird nicht länger als ein oder zwei Tage brauchen, um zu belegen, dass Ihr Mädchenname Straithferne lautet. Nur muss ich mir diese Mühe gar nicht machen, denn Ihre Tochter sieht Ihnen sehr ähnlich. Sie wissen das sicher nicht, aber Rodney Carre wurde im Juni gehängt. Ich habe Amanda nach London gebracht, damit sie bei Ihnen sein kann, ihrer einzigen Verwandten.“

Lady Belford schrie auf und ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Und als sie zu ihm emporblickte, sah er Tränen in ihren grünen Augen, die nicht annähernd so lebhaft und fremdartig wirkten wie die ihrer Tochter. „Sie haben recht“, stieß sie hervor.

„Mein Mädchenname ist Straithferne.“ Zitternd erhob sie sich.



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