043 by Das Geheimnis der Schattenhand

043 by Das Geheimnis der Schattenhand

Autor:Das Geheimnis der Schattenhand [Schattenhand, Das Geheimnis der]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-01-05T14:51:44+00:00


Als die Polizei oben war, hatte sich die Schattenhand nicht gezeigt.

Vielleicht ließ sie sich aber blicken, wenn ich das alte Gebäude allein betrat. Ich mußte meinen unbekannten Gegner herausfordern, wenn ich ihm das hinterhältige Handwerk legen wollte.

*

Sie hießen Ernst Mrozek und Guido Jure. Ihre Namen bewiesen allein schon, daß es sich um waschechte Wiener handelte. Mrozek war groß und schwarzhaarig. Jure überragte seinen Freund noch um einen halben Kopf, war brünett und trug eine Hornbrille, deren Glä-

ser kaschierten, daß er leicht schielte.

Beide waren Anfang 20 und hatten sich ein kindliches Gemüt bewahrt. Sie waren mit Franz Kolesik befreundet gewesen. Davon, daß er ein Opfer der gefährlichen Schattenhand geworden war, wußten sie nichts, und auch nichts davon, daß Otto Baumann nicht mehr lebte.

Und sie wußten auch nicht, daß sie eine schwarze magische Lawi-ne ins Rollen gebracht hatten.

Mrozek war der anonyme Anrufer gewesen, der Otto Baumann zur Restaurant-Bar geschickt hatte, denn er hatte sich gestern mit seinem Freund in jenes düstere Gebäude begeben, um eine möglicherweise gewinnbringende Entdeckung zu machen.

Den Tip hatten sie von Franz Kolesik bekommen, dessen Hobby es war herauszufinden, welche Vorkehrungen die Menschen während des Zweiten Weltkrieges getroffen hatten, um sich und ihre Habe in Sicherheit zu bringen.

Dabei war er auf Hinweise gestoßen, daß es unter der Restaurant-Bar einen Stollen gab, den der damalige Besitzer in den Berg graben ließ. In diesem Stollen wollte der Mann dann sein gesamtes Hab und Gut unterbringen.

Die ersten Wertsachen wurden unter die Erde gebracht, aber dann stürzte ein Teil des Stollens ein, es gab einen Toten, den man nicht mehr befreien konnte, und so ließ der Besitzer des Lokals den Stollen zumauern und seine weitere Habe an einen anderen Ort jenseits der Donau schaffen.

Der Mann starb noch während des Krieges, und der Stollen geriet in Vergessenheit, doch Franz Kolesik stieß durch Zufall darauf und erzählte seinen beiden Freunden davon, die daraufhin den Entschluß faßten, sich dort oben auf dem Kobenzl mal unter der Erde umzusehen.

Mit zwei Spitzhacken und einem Klappspaten betraten sie den Keller des alten Gebäudes und suchten nach jener Mauer, die den Stollen verdeckte. Nach zwei Mißerfolgen fanden sie die richtige Ziegelmauer und hieben ein Loch hinein, das groß genug war, um hindurchzuschlüpfen.

Mrozeks Bein stand schon jenseits der Mauer, als sie ein grauenerregendes Stöhnen und Röcheln vernahmen. In heller Panik ergriffen sie die Flucht. Jure redete so lange von einem Geist, von einem Ungeheuer, bis Ernst Mrozek zum Telefon griff und den Reporter anrief.

Wozu wären Zeitungsleute gut, wenn nicht für solche Sensatio-nen, meinte er.

Heute, nachdem sie über alles geschlafen hatten, sah Mrozek die Angelegenheit in einem anderen Licht, deshalb rief er seinen Freund an und forderte ihn auf, zu ihm zu kommen.

»Wir sind zwei ausgemachte Idioten«, sagte Mrozek, als Jure eintrat.

Dieser grinste. »Daß du ein Idiot bist, will ich nicht bestreiten, aber wie kommst du darauf, ich könnte auch einer sein?«

»Bist du gestern nicht ebenso davongerannt wie ich?«

»Immerhin hörten wir dieses unheimliche Stöhnen und Röcheln.«

»Heute bin ich nicht mehr sicher, ob wir’s tatsächlich gehört haben«, sagte Mrozek.



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