04 by Landrus Ankunft

04 by Landrus Ankunft

Autor:Landrus Ankunft [Ankunft, Landrus]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-07-01T08:57:39+00:00


Blut spritzte.

»Verschwenderin!« hörte Duncan aus dem Hintergrund. »Vergeu-de nicht den kostbaren Saft …!«

Er achtete nicht länger darauf.

Sie kam über ihn.

»So geht das nicht!« keuchte sie. »Ein wenig mußt du schon wollen, sonst …«

Er ertrank in ihren flammenden Augen. Ihr Verlangen sog ihn auf.

Sein Widerstand erlosch, und als er dann noch spürte, wie sich etwas bei ihm zu regen begann, wollte er vor Scham und Wut im Boden versinken.

Doch auch dieser Anflug normaler Empfindung verging.

Henna gab ihm Zuckerbrot und Peitsche. Mit lustschwankender Stimme soufflierte sie ihm ihre Wünsche. Sie lag über ihm. Sie streichelte seine Blöße mit der Zärtlichkeit einer Rasierklinge.

»Ja!« keuchte sie. »Komm zu mir! Bring dein Blut in Wallung – um so köstlicher wird es munden! Komm …!«

Duncan versuchte, sein Bewußtsein von dem, was sein Körper ihm antat, abzuschotten.

Es gelang nicht.

Er erlebte alles mit einer Schärfe, die ihn löwenhaft weiter den aus-sichtslosen Kampf gegen den aufgezwungenen, fremden Willen führen ließ.

»Ja!« stöhnte es an seinem Ohr. »Gut so, ja … Ich wußte –«

In diesem Moment krachte es in unmittelbarer Nähe fürchterlich, und etwas flog heran.

Finger mit sichelförmigen, schwarzlackierten Nägeln krallten sich in das fließend schwarze Haar der Blutsaugerin und rissen die grauenhafte Fratze von Duncan zurück. Eine andere Hand grub sich mit gespreizten Fingern in den Rücken der vor Verblüffung erstarrten Höllenkreatur.

Duncan registrierte nur voller Erleichterung, daß die fremde Last von ihm abfiel. Sekundenlang blieb er reglos auf dem Sofa liegen, unfähig, sich zu rühren.

In dieser Zeit spielte sich vor ihm ein Kampf ab, den er nur bruch-stückhaft verschwommen wahrnahm.

Eine absolut mörderische Auseinandersetzung, die demonstrierte, wie trügerisch Liliths anmutiges Äußeres in Situationen wie dieser war.

Sie wirbelte wie ein Hurrikan unter den beiden Vampiren, die Luther das Idyll seiner Familie vorgegaukelt hatten.

Grauenvolle Schreie hallten von den Wänden wider. Drei Leiber vermengten sich zu einem am Boden ringenden Knäuel, in dem sich kaum noch unterscheiden ließ, wem welches Körperteil zuzuordnen war.

Keine Minute währte der gespenstisch gnadenlose Kampf, der eigentlich nur einen Sieger kennen konnte.

Zwei gegen eine.

Und Lilith war ohne Waffe, die ihr vielleicht einen Vorteil hätte verschaffen können!

Dennoch war sie die Siegerin!

Duncan wollte es nicht glauben, als die Schreie nacheinander erstarben und Lilith unter den Besiegten hervorkroch. Ihr mähniges Haar war durchzaust, aber die Wunden, die ihr zugefügt worden waren, begannen sich bereits zu schließen, als sie neben Duncan nie-derkniete und ihn untersuchte.

Er zuckte vor ihrer Berührung zurück.

Furcht malte sich in sein Gesicht, aber ihre sanfte Stimme beruhigte ihn, und er war dankbar, daß ihr keine spöttische Bemerkung über sein Aussehen herausrutschte. Spott hätte er in diesem Moment nicht ertragen.

Während sie ihm etwas reichte, mit dem er seine Blöße notdürftig bedecken konnte, glitt sein Blick zu dem schaurigen Prozeß, der die Leiber der Getöteten erfaßte.

»Staub zu Staub …«, rann es über seine Lippen, doch dann ver-kniff er sich weiteres, weil es ihm wie eine Gotteslästerung vorkam, Sätze der Bibel auf Kreaturen wie diese anzuwenden. Dennoch blieb sein Blick wie gebannt an den zerfallenden Hüllen haften, deren Gesichter um hundertachtzig Grad auf den Rücken gedreht waren und die diese Übung nicht vertragen hatten.

Lilith hatte ihnen das Genick gebrochen.



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