04 Im Bann der Nacht by Ivy Alexandra

04 Im Bann der Nacht by Ivy Alexandra

Autor:Ivy Alexandra
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-11-14T23:00:00+00:00


Wenn Anna früher von ihrer Zukunft geträumt hatte, war es immer ein ziemlich simpler Traum gewesen. Als sie jünger war, ging es darin vor allem um einen Ehemann, eine Familie und ein Haus, das ihr Sicherheit bieten konnte. Ein richtiges Zuhause eben.

Als die Jahre vergingen, hatte sie die Vorstellung von Ehemann und Familie aufgegeben. Es war unmöglich, ohne aufzufallen an einem einzigen Ort zu bleiben, wenn sie nicht alterte. Also hatte sie sich zunehmend auf die Missstände der Welt konzentriert.Wenn sie schon keine Sicherheit haben konnte, dann konnte sie doch wenigstens für eine Vision davon kämpfen. Wenn sie für ein wenig mehr Gerechtigkeit auf dieser Welt sorgen konnte, dann lohnte sich ihr Leben doch auch.

In keinem einzigen ihrer Träume saß sie allerdings mit gekreuzten Beinen auf einem Bett, das einem Vampir und einer Göttin gehörte, während ein Gargyle ihr beizubringen versuchte, wie sie ihren Geist gegen eine Elfenkönigin abschirmte. Das Leben war schon komisch.

Während Anna die kleinen, lederartigen Hände zu ignorieren versuchte, die sich gerade gegen ihr Gesicht pressten, gab sie sich verzweifelt alle Mühe, sich auf die Lektion zu konzentrieren, die er ihr beibrachte. Das war keine einfache Aufgabe, da sie das Flattern der hauchdünnen Flügel ablenkte und der Geruch von Granit schwer in der Luft hing.

»Was war das denn gerade?«, wollte Levet schließlich wissen.

»Sie haben gesagt, ich soll mir einen Zaun vorstellen.«

Levet schnalzte mit der Zunge. »Aber doch keinen weißen Palisadenzaun, der nicht einmal ein Kaninchen aufhalten kann! Etwas mehr Konzentration, bitte!«

Anna öffnete die Augen, sodass sie das zerklüftete Gesicht anfunkeln konnte, das ihrem so nahe war. »Ich konzentriere mich ja!«

Levet lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Gesicht hatte einen verächtlichen Ausdruck. »Nein, Sie denken an niemand anderes, als an ihren Mr. Lover persönlich! Ihr verknalltes Gehirn ist so randvoll von ihm, dass es mir Übelkeit verursacht.«

Annas Wangen färbten sich dunkelrot. Sie war es nicht gewohnt, dass jemand in ihrem Kopf war und in ihren Gedanken herumwühlte. Das war … peinlich.

»Ich mache mir eben Sorgen um ihn«, murmelte sie. Das war keine Ausrede. Sie machte sich wirklich Sorgen. Aber die Wahrheit war auch, dass sich ihre Gedanken im Moment meistens mit Cezar beschäftigten, ob er nun in Gefahr war oder nicht.

Doch wenn er weg war, kam es oft dazu, dass all ihre Zweifel und Ängste mit Macht wieder in ihren Kopf drängten. Beispielsweise die Angst, dass er genauso schnell wieder verschwinden würde, wie er es vor zweihundert Jahren getan hatte. Die Angst, dass er nur mit ihr spielte. Die Angst, dass er sie aus irgendeinem ihr verborgenen Grund benutzte.

»Er ist ein Vampir«, sagte Levet und verdrehte die Augen. »Ihm wird es gut gehen. Das ist immer so. Vertrauen Sie mir.«

Anna legte den Kopf schief. Trotz seines boshaften Humors mochte sie den kleinen Gargylen. Und darüber hinaus vertraute sie ihm auch. »Wissen Sie viel über Vampire?«

»Mehr, als mir lieb ist«, antwortete er trocken.

»Sie mögen sie nicht?«

»Sie sind arrogante Bastarde.«

Anna lachte über die direkten Worte. »Das ist mir auch schon aufgefallen.«

»Und wie schaffen sie es bloß, dass ihnen immer alle Frauen zu Füßen liegen?«, schimpfte Levet.



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