027 - Das Henkersschwert by Neal Davenport
Autor:Neal Davenport [Davenport, Neal]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2013-08-21T16:00:00+00:00
Im Auto war es wohlig warm. Der sanfte Brummton des Motors und das Kratzgeräusch der Scheibenwischer lieÃen Dorian wieder müde werden. Er kurbelte das Fenster herunter, und die kalte Nachtluft fächelte sein Gesicht. Regentropfen klatschten auf seine Stirn. Er fuhr rascher. Aufmerksam sah er um sich. Nach einigen Minuten blieb er stehen und nahm sich nochmals den Stadtplan vor. Dann überquerte er die Lainzer StraÃe und bog in die JagdschloÃgasse ein. Er sah eine Kirche und ein umzäuntes Feld. Nach etwa hundert Metern muÃte er anhalten, Bahnschranken versperrten ihm den Weg. Ein Güterzug donnerte vorbei, und die Schranke wurde wieder geöffnet.
Helnweins Haus lag am Ende der StraÃe. Es war ein kleines neues einstöckiges Häuschen mit einem kleinen Vorgarten. Einige Stufen führten zum Eingang hinauf.
Dorian stellte den Mantelkragen auf und drückte auf den Klingelknopf. Er hörte das Geräusch der Glocke.
Automatisch blickte er sich um. Eine alte Frau ging an ihm vorbei. Sie hatte einen Herrenschirm aufgespannt. Er konnte ihr Gesicht nicht erkennen. Neben ihr lief ein dicker Dackel.
Die Tür wurde geöffnet, und ein alter Mann sah ihn freundlich an. »Sie sind Herr Hunter, nicht wahr?«
Dorian nickte.
»Treten Sie ein, Herr Hunter! Ich bin Helnwein. Ich freue mich sehr, daà Sie trotz des scheuÃlichen Wetters zu mir gekommen sind.«
Die Diele war klein und mit einer billigen Kleiderablage ausgestattet.
Helnwein half Dorian aus dem Mantel und hängte ihn auf einen Haken. Dann erst hatte Dorian Gelegenheit, Helnwein näher zu betrachten, und was er zu sehen bekam, gefiel ihm.
Helnwein muÃte an die Siebzig sein. Sein Haar war voll und dicht und wirkte fast unnatürlich weiÃ. Die schwarzen Brauen bildeten einen starken Kontrast zum Haar. Die Nase war leicht gekrümmt, das Gesicht mit Falten übersät; vor allem um den Mund herum.
Helnwein lächelte Dorian freundlich zu. »Kommen Sie bitte mit, Herr Hunter!«
Helnwein war gut einen Kopf kleiner als Dorian; ein schmalschultriger schlanker Mann mit OBeinen, wie sie normalerweise nur Jockeys haben.
»Nehmen Sie Platz, Herr Hunter!« sagte Helnwein eifrig, doch Dorian blieb stehen und sah sich um. Das Wohnzimmer war bis auf eine bequeme Sitzgarnitur, ein kleines Tischchen und einige Schränke leer. Die Farbe der Wände war kaum zu erkennen. Ãberall hingen Bilder und fremdartige Gegenstände. An der Breitseite des Zimmers hingen Masken.
»Sie gestatten, Herr Helnwein, daà ich mich kurz umblicke.«
Helnwein lächelte glücklich. Er wuÃte genau, welche Wirkung sein Zimmer auf einen Sammler makabrer Dinge hatte.
Für Dorian versank die Umwelt; nur die seltsamen Gegenstände existierten noch. Er lieà seinen Blick über die Masken wandern. Darunter befanden sich einige Raritäten, die er gern in seinem Besitz gehabt hätte. Schweigend ging er an den Wänden entlang. Eine Wand war mit uralten Stichen und Bildern bedeckt, dazwischen befanden sich Amulette und Zaubergegenstände. Dorian konnte sich kaum an den Schätzen satt sehen.
»Eine interessante Sammlung, die Sie da haben, Herr Helnwein.«
»Das ist nur ein kleiner Teil, Herr Hunter. Die kostbarsten Stücke schlieÃe ich in meinem Tresor ein.«
»Darf ich sie sehen?«
»Das ist leider nicht möglich. Ich habe einen Tresor mit einer Zeitsperre. Ich kann ihn erst nach neun Uhr morgens öffnen. Ich bedaure das auÃerordentlich, da Sie sicherlich von einigen Stücken entzückt gewesen wären.
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