02 - Heiße Nächte der Leidenschaft by Eloisa James
Autor:Eloisa James [James, Eloisa]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-05-25T20:52:32+00:00
Kapitel 15
»Ich werde es nicht tun, Braddon. Das werde ich ganz bestimmt nicht tun.«
Seit die Lark zwei Wochen zuvor losgesegelt war, hatte sich der Graf von Slaslow nur mit einer Sache beschäftigt, und zwar der, von der er regelrecht besessen war. Er hatte Madeleine angefleht.
»Was zum Teufel kann es schaden, es zu versuchen, Liebling?«
Madeleine blickte nicht einmal von Gracies runder, harter Flanke auf, die sie mit einem Striegel bearbeitete. »Es ist nicht richtig. Du bittest mich zu lügen.« Störrisch presste sie die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, wie es Braddons Familie bei ihm noch nie gesehen hatten.
Er verdrehte die Augen, und das nicht zum ersten Mal an diesem Tag. »Siehst du denn nicht, dass diese kleine Lüge einer guten, viel größeren Sache dient?«
»Welcher größeren Sache?« Madeleines französischer Akzent wurde stärker, wenn sie etwas nicht verstand.
»Na, eben einer größeren Sache«, wiederholte er wenig überzeugend. »Diese Redewendung bedeutet ... nun, dass es nicht schlimm ist, wenn man etwas unbedeutendes Falsches tut, um eine größere Sache zu erreichen, die gut ist.«
»Da sagen unsere französischen Philosophen aber etwas ganz Anderes«, fuhr sie ihn an. »Monsieur Rousseau behauptet, dass nur les bons sauvages, die wahrlich Unschuldigen, Gutes tun.«
Braddon verdrängte die alarmierenden Beweise ihrer Bildung, die Madeleine ihm in Momenten der Anspannung an den Kopf zu werfen pflegte. Wagemutig streckte er die Hand aus, um ihr über die Wange zu streichen. In letzter Zeit hatte sie sich wie eine Tyrannin aufgeführt und ihm nicht einmal gestattet, sie zu küssen. In diesem Moment zum Beispiel hatte sie dafür gesorgt, dass sich Gracies Körper zwischen ihnen befand.
»Bitte, Maddie. Bitte. Ich möchte, dass du meine Gräfin wirst«, flüsterte Braddon. »Ich möchte, dass du meine Kinder zur Welt bringst. Ich möchte abends dein Haus nicht verlassen und in meines zurückkehren müssen. Ich möchte, dass du bei mir lebst. Verstehst du nicht, ich möchte, dass du meine Frau wirst, nicht meine Geliebte!«
»Du kannst nicht alles haben, was du willst«, murmelte Madeleine, aber Braddon sah ganz deutlich, dass ihre Gesichtszüge etwas weicher wurden. Außerdem bewegte sich ihre Hand gar nicht mehr so energisch über Gracies Kruppe.
Er blickte auf den Kragen von Madeleines gestärktem weißen Schultertuch und schluckte. Er sehnte sich danach, über die süße Haut herzufallen, die züchtig unter der weißen Spitze hervorlugte.
»Nur drei Wochen, Maddie. In drei Wochen kann ich dir bei einem Ball begegnen und mich in dich verlieben. Dann können wir mit einer besonderen Genehmigung heiraten, so wie es Patrick und Sophie getan haben. Und wenn wir erst einmal verheiratet sind, wird keiner mehr einen Gedanken an deine Vergangenheit vergeuden. Du bist dann die Gräfin von Slaslow, und nie
mand stellt neugierige Fragen über eine Gräfin.«
Zum ersten Mal schien Madeleine die Idee nicht mehr kategorisch abzulehnen.
»Ich könnte es nicht«, murmelte sie und lehnte die Stirn gegen Gracies warmen Bauch. »Ich bin keine Aristokratin, Braddon. Ich bin nur die Tochter eines einfachen Pferdehändlers.«
Nun konnte er den Sieg regelrecht riechen. »Seit wann zitieren einfache Pferdezüchter Rousseau und Diderot?«, fragte er spöttisch. »Dein Vater besitzt mehr Bücher als Sättel!«
Madeleine hob den Kopf und blickte ihm direkt in die Augen.
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