011 - Bretonische Nächte by Jean-Luc Bannalec

011 - Bretonische Nächte by Jean-Luc Bannalec

Autor:Jean-Luc Bannalec [Bannalec, Jean-Luc]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller/Krimi
ISBN: 9783462320848
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch eBook
veröffentlicht: 2022-06-21T22:00:00+00:00


Eine ganze Weile hatten sich alle schweigend den Austern, Jakobsmuscheln und rillettes gewidmet. Riwal recherchierte auffällig intensiv etwas auf seinem Handy, ohne ein Wort zu sagen.

Es war vielleicht auch deswegen still, weil sich eine gewisse Ratlosigkeit, mehr noch, eine Art Depression am Tisch ausgebreitet hatte. Sie hatten getan, was sie tun konnten. Mit allen gesprochen, mit denen zu sprechen gewesen war. Erwogen, was zu erwägen war. Aber hatten sie auch nur eine richtige Spur? Einen glaubwürdigen Ansatz? Irgendetwas Einschlägiges?

»Was doch feststeht: Kadeg muss jemanden bei etwas gestört haben.« Riwal hatte seine letzte Jakobsmuschel genüsslich verschlungen, er schien laut zu denken. »Damit fing es an.« Er blickte in Richtung der Abtei. »Wahrscheinlich wird es nicht um irgendetwas im Garten gegangen sein«, sinnierte er weiter. »Also muss es etwas im Haus gewesen sein. In Joëlle Contels Haus. – Und der Gärtner wusste, worum es ging. Irgendwie zumindest, vielleicht, ohne sich dessen bewusst zu sein. – Deswegen musste er sterben. Weil es ihm eventuell oder zwangsläufig klar geworden wäre, so zumindest die Angst des Täters.«

»Oder Claude Hilaire hat zufällig etwas gesehen oder gehört.« Die Kommandantin stieg ins Gespräch ein. »Heute, als er hier war. Oder in letzter Zeit.«

»Aber was?« Nevou stoppte das luftige Spekulieren. »Das gilt es herauszufinden.«

Abermals stellte sich ein unbehagliches Schweigen ein. Die beiden einander zugeneigten Segelboote vor dem Strand schaukelten im auflaufenden Wasser.

»Ein Dessert?« Dieses Mal war es Claudia, die sie erlöste. »Einen Far Breton mit warmer Karamellsoße? Oder eine hausgemachte Apfeltarte? Dieses Jahr leider nicht mit Joëlles Äpfeln.« Sie blickte traurig zur Abtei rüber. »Wir haben jedes Jahr zwei, drei Kisten von ihr bekommen. – Oder möchte jemand Käse? Wir haben delikate bretonische Tommes: einen von Ouessant mit Algen, einen aus dem Forêt de Brocéliande mit Bockshornkleesamen und einen von den Monts d’Arrée aus Kuhrohmilch. Und einen café? – Oder jetzt doch ein Glas Wein?«

Wie sollte man auch nur einen dieser Vorschläge ablehnen können?

»Für mich ein Stück Far, bitte.« Dupin war schon vor dem Essen satt gewesen, er hatte lediglich der reinen Lust nachgegeben. Was sich restlos gelohnt hatte. Aber mehr ging jetzt wirklich nicht mehr – mehr als ein kleines Stück Far, auch wenn Dupin bei Käse eigentlich nie Nein sagte. »Und einen café .«

Vorhin erst hatte er vier getrunken, es war egal.

Auch Riwal, Nevou und die Kommandantin äußerten ihre Wünsche.

»Ich gehe gleich den Neuigkeiten über Les Pommes et les Bretons nach«, kündigte die Kommandantin an. »Mal schauen, ob ich noch mehr rauskriegen kann.«

Unwahrscheinlich, dachte Dupin. Aber es war dennoch richtig, es zu versuchen.

»Und ich werde mal mit diesem Journalisten sprechen.« Riwal nahm die Visitenkarte mit der Nummer an sich.

»Ich denke«, setzte Dupin an, »wir sollten …«

Das penetrante Piepen seines Handys unterbrach ihn.

Eine Festnetznummer aus Brest.

»Ja?«

»Hier Docteur Tanguy. – Commissaire Dupin?«

»Am Apparat.«

»Es geht um Madame Hilaire. Ich bin mir mit der Diagnose wirklich unsicher – ob alles, was wir sehen, tatsächlich auf den affektiven Schock zurückgeführt werden kann. Den hat sie zweifelsfrei erlitten, aber einiges scheint uns nicht plausibel.« Er formulierte unaufgeregt, aber bestimmt. »Ich habe mittlerweile mit



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