01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut by Deborah Crombie

01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut by Deborah Crombie

Autor:Deborah Crombie
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2011-12-24T23:00:00+00:00


2

»Diese blöde Kuh!« Rogers Stimme wurde laut und hallte in dem kleinen Zimmer wider. In der Fantasie hörte Margaret 'schon den schweren Schritt ihrer Zimmerwirtin auf der Treppe, und sie streckte den Arm nach ihm aus, als könne sie ihn mit einer Geste zum Schweigen bringen. Mrs. Wilson hatte mehr als einmal gedroht, Margaret augenblicklich an die Luft zu setzen, wenn sie dahinterkommen sollte, daß Roger über Nacht blieb, und wenn sie sie jetzt, morgens um halb acht, streiten hörte, wüßte sie, wie die Dinge lagen.

»Roger, bitte! Um Gottes willen, sei still. Wenn Mrs. Wilson dich hört! Du weißt doch, wie sie ist...«

»Gott hat damit überhaupt nichts zu tun, Meg, außer daß deine Freundin Jasmine ihm deinetwegen heute nicht näher ist als gestern.«

Da sich hier eine Gelegenheit zum Sarkasmus bot, war es nicht nötig, die Stimme zu erheben. Es traf Margaret auch so.

»Roger, was redest du da - bist du völlig verrückt geworden? Ich habe dir gesagt, sie hat es sich anders überlegt. Und ich bin froh darüber...«

»Ja, klar, damit du jede freie Minute um sie herumschwirren kannst wie eine gottverdammte Florence Nightingale, was? Ich finde das zum Kotzen. Was soll ich hier eigentlich noch? Hm? Kannst du mir das mal sagen, Meg, meine Liebste...«

»Bitte, sei doch still, Roger. Ich habe dir gesagt, du sollst mich...«

»... nicht so nennen. Das ist ihr Kosename für dich. Wie reizend.«

Er trat einen Schritt näher an sie heran und packte sie beim Ellbogen, quetschte ihren Arm zwischen seinen Fingern zusammen. Margaret roch den Duft der Seife auf seiner Haut und des Kräutershampoos, mit dem er sich die Haare gewaschen hatte. Sie sah, wie das Licht auf dem Fleckchen rotbrauner Stoppeln glänzte, das er beim Rasieren am Kinn übersehen hatte.

»Na los, sag mir endlich, was ich hier noch soll, Margaret.« Er sprach jetzt leise. Es war beinahe ein Flüstern. »Wo du doch sowieso nie Zeit für mich hast, und sie vielleicht noch Monate lebt.«

Margaret riß sich von ihm los. »Dann geh doch!« zischte sie und war überrascht, als sie die Worte hörte, die gar nicht von ihr selbst zu kommen schienen. »Hau doch ab, wenn du willst.«

Lange Zeit standen sie einander gegenüber, ohne ein Wort zu sagen, und ihr keuchender Atem übertönte die Hintergrundgeräusche von Radiomusik. Dann begann Roger plötzlich zu lachen. Er hob eine Hand, schob sie Margaret unters Kinn und drückte ihr Gesicht hoch.

»Willst du das wirklich, Süße?« fragte er und neigte sich so tief über sie, daß sein Mund nur Zentimeter von ihrem entfernt war. »Du wirst es aber nicht bekommen. Ich gehe nämlich, wenn es mir paßt, und keine Minute früher. Und bilde dir bloß nicht ein, du kannst mich abservieren.«



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