01 - Die Elementare von Calderon by Jim Butcher

01 - Die Elementare von Calderon by Jim Butcher

Autor:Jim Butcher [Butcher, Jim]
Die sprache: deu
Format: epub


25

In Gefangenschaft geraten zu sein, dachte Tavi, war doppelt schlecht. Erstens war es unbequem, und zweitens langweilig.

Die Marat hatten bislang kein Wort gesprochen, weder zu den Aleranern noch untereinander. Vier hatten Tavi und Faede ihre Speerspitzen an die Kehle gehalten, während die beiden letzten ihnen Arme und Beine mit geflochtenen Seilen fesselten. Sie nahmen Tavi das Messer und den Beutel ab, und Faede seinen alten Rucksack, den sie gründlich durchsuchten. Anschließend hatten sich die zwei Krieger, die sie gefesselt hatten, ihre Gefangenen einfach über die breite Schulter geworfen und waren mitten im Sturm losgelaufen.

Nach einer halben Stunde auf der Schulter des Maratkriegers fühlte sich Tavis Bauch an, als hätte er vom höchsten Baum am Fluss einen Bauchklatscher ins Wasser gemacht. Der Marat, der ihn trug, bewegte sich mit der Anmut eines Raubtieres und lief unermüdlich dahin. Einmal sprang er über einen Bach, dann über ein niedriges Gebüsch, und das Gewicht des Gefangenen schien er gar nicht zu spüren.

Tavi versuchte sich einzuprägen, wo sie entlangliefen, doch inmitten der Dunkelheit und des Sturms und angesichts seiner unbeholfenen Lage – überwiegend kopfüber – gab er es bald wieder auf. Vom Himmel kamen stechende Graupelschauer herab, die ihn fast vollständig blendeten. Der Wind nahm an Stärke zu und wurde immer kälter, und Tavi sah die Windmähnen, wie sie wild und rastlos durch den Sturm preschten. Keine näherte sich der Gruppe von Maratkriegern.

Nun versuchte er, anhand des Bodens unter seiner Nase zu erkennen, wo er sich befand, aber nach einer Weile war dieser mit ödem, eintönigem Weiß überzogen. Er konnte sich nicht an Felsen oder Erde orientieren, und auch nicht an den Sternen oder am Aussehen der Landschaft. Nachdem er sich eine Stunde oder länger bemüht hatte, gab er auf.

Und so blieb ihm nur das Nachdenken. Und die Angst.

Die Marat hatten ihn und Faede gefangen genommen. Obwohl sie sich äußerlich gar nicht so sehr von Aleranern unterschieden, waren sie eigentlich keine richtigen Menschen und hatten auch niemals das Verlangen gezeigt, so zu werden. Stattdessen blieben sie primitive Wilde, die gefallene Feinde verspeisten oder sich mit Tieren paarten. Was ihnen an Elementarkräften fehlte, machten sie durch ihre athletischen Körper wieder wett, und ihr Mut ähnelte eher Tollkühnheit als Tapferkeit. Viele von ihnen wohnten in den unbekannten Landstrichen östlich der letzten Legionsfestung Kaserna in der Wildnis.

Als die Marathorde damals ins Tal gestürmt war und den Princeps getötet sowie seine Legion bis zum letzten Mann vernichtet hatte, war es nur durch immense Verstärkung und in harten Kämpfen gelungen, sie vom Rest Aleras fernzuhalten und schließlich wieder zu vertreiben. Jetzt waren sie abermals da und wollten offensichtlich im Verborgenen zuschlagen – doch Tavi hatte sie gesehen und kannte ihre Pläne.

Was würden sie nun mit ihm anstellen?

Er schluckte und versuchte sich einzureden, dass sein Herz nur deshalb so klopfte, weil die Schulter des Marat ihm ständig in den Bauch drückte, und nicht von der stillen Angst, die ihn ergriffen hatte und die mit jedem Schritt seines Trägers wuchs.

Eine Ewigkeit später kam der Marat langsam zum Halt. Er knurrte etwas in



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