[Kommissar Steiger 03] • Kaltes Land by Horst Norbert

[Kommissar Steiger 03] • Kaltes Land by Horst Norbert

Autor:Horst, Norbert [Horst, Norbert]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Krimi
ISBN: 9783641205010
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2017-09-18T00:00:00+00:00


32

Jana hatte weder mit Bulthaup etwas ermittelt noch Brötchen geholt. Beide hatten die 22er dabei unterstützt, aus einem Keller eine etwa hundert Quadratmeter große Cannabisplantage mit Hunderten erntereifer Pflanzen sicherzustellen, und danach roch die Kollegin auch.

»Du stinkst wie die größte Kifferin westlich von Santa Fe, zurückhaltend formuliert«, sagte Steiger.

»Häh, westlich von Santa Fe?«

»Ist aus den Siebzigern, kennst du nicht.«

»Ich hab’s dir angeboten, fahr bei mir zu Hause vorbei, ich dusche und zieh mich um. Länger als zehn Minuten brauche ich nicht.«

Steiger sah auf die Uhr im Display.

»Hinterher. Vorher schaffe ich das nicht mehr.«

Er parkte den Wagen direkt am Eingang. »Bleibst du hier.«

»Auf jeden Fall. Auf so was habe ich keinen Bock.«

»Dann lass ich den Wagen hier stehen.«

Steiger hatte am Morgen beim Ordnungsamt angerufen und erfragt, wo der Bereich für die anonymen Bestattungen war, und fand die Stelle relativ schnell. Schon von Weitem sah er, dass seine Vermutung richtig gewesen war. Batto stand etwa zwanzig Meter abseits und sah den drei Stadtangestellten dabei zu, wie sie zwei Bretter quer über die ausgehobene Grube legten.

»Hallo.« Steiger stellte sich neben Batto und war erschrocken, als dieser sich ihm zuwandte. Der Freund sah aus, als habe er drei Tage und Nächte durchgesoffen. Wenigstens trug er keine Jogginghose, aber eine Jacke, die viel zu warm war für diesen Nachmittag, auch das passte nicht zu ihm.

Einer der drei Arbeiter zog ein Handy aus der Brusttasche seiner Latzhose, führte ein kurzes Gespräch und steckte das Telefon wieder weg. Zwei der drei zündeten sich eine Zigarette an, erzählten und lachten.

Steiger sah Batto von der Seite an, überlegte, ob er etwas sagen sollte, aber die Art, wie Batto die Szene beobachtete, ließ ihn schweigen.

Nach kurzer Zeit kamen zwei weitere Männer und eine junge Frau in derselben Kleidung. Sie nahmen den Sarg vom Rollwagen und stellten ihn auf die Bretter. Die Raucher warfen ihre Kippen am Sarg vorbei in die Grube, und zwei der Männer verlegten Seile, die sie vom Auflieger eines kleinen Arbeitsfahrzeugs holten, unter dem Sarg entlang, und sie stellten sich in zwei Dreierreihen neben den Sarg. Auf das Kommando eines von ihnen zogen zunächst die beiden an einer Seite den Sarg so hoch, dass die Frau vom mittleren Team das Brett wegziehen konnte. Danach beeilte sie sich, die Prozedur auf der anderen Seite zu wiederholen. Dann nahm sie ihr Seilende, und alle sechs ließen den namenlosen erschossenen Jungen langsam in die Erde gleiten.

Steiger sah nach oben. Wie aus dem Nichts hatte sich eine dunkle Wolke vor die Sonne geschoben, und der erste Tropfen traf ihn im Gesicht, bald der zweite und dritte, und nach wenigen Sekunden begann es heftig zu regnen.

Die Arbeiter zogen die Seile unter dem Sarg hervor, warfen sie auf die Ladefläche und drei von ihnen begannen, die Erde zurück in die Grube zu schaufeln.

Als der Regen zunahm, hielten sie inne, sprachen kurz miteinander gingen erst in Richtung einer Baumgruppe, liefen dann.

Der erste Schritt war zögerlich, der zweite auch, dann ging Batto zügig zum Grab und blieb vor der Grube stehen. Steiger folgte ihm und



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