[Ben Kitto 05] • Leise steigt die Flut by Penrose Kate

[Ben Kitto 05] • Leise steigt die Flut by Penrose Kate

Autor:Penrose, Kate [Penrose, Kate]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Krimi
ISBN: 9783104915661
Amazon: B09YC5KLTF
Goodreads: 75309909
Herausgeber: Fischer Verlag
veröffentlicht: 2022-09-28T07:00:00+00:00


30

Ethan liegt noch immer, von Hunger und Angst geschwächt, auf der Erde. Es erscheint ihm leichter, einfach reglos mit dem Gesicht im Dreck zu verharren. Durch seinen Kopf ziehen Träume. Er sieht Jade vor sich durch den Nebel tanzen, doch wenn er die Augen aufschlägt, ist sie nirgends zu sehen. Als er Shadow zu rufen versucht, ist sein Mund so trocken, dass es sich anfühlt, als wäre seine Zunge mit Sand bedeckt.

Dann bemerkt der Junge jemanden auf der Straße und rappelt sich auf. Es sind Schritte auf dem Asphalt zu hören, und der Hund bellt, als wollte er ihn warnen. Ethan bleibt in seinem Versteck hinter der Hecke, aber es ist Luke, der da aus dem Nebel auftaucht. Er hat die Fäuste geballt. So wütend hat Ethan seinen Bruder vorher nur gesehen, wenn ihr Dad ihn bestraft hatte. Vielleicht hat ihre Mum etwas gesagt, worüber er sich ärgert? Luke marschiert den May’s Hill hinauf, auf das Haus ihrer Großeltern zu.

Ethan fragt sich noch immer, weshalb sein Bruder so eine Wut hat, als er hinter sich erneut Schritte hört. Diesmal klingen sie leichter, aber er hat keine Chance mehr zu entkommen. Der Strahl einer Taschenlampe scheint ihm mitten ins Gesicht und wird dann schnell nach unten gerichtet.

»Tut mir leid, ich wollte dich nicht blenden.«

Eine große Frau steht über ihm.

»Ich heiße Nina«, sagt sie ruhig. »Und du bist Ethan, nicht wahr? Ich hab dich mit deiner Schwester gesehen.«

Sie kniet sich hin, so dass sie auf Augenhöhe mit Ethan ist. Normalerweise hasst der Junge es, mit Fremden zu reden, aber er war der Frau schon mal im Lebensmittelladen begegnet. Sie lächelt ihn und Jade jedes Mal an, wenn sie sich auf der Straße treffen. Er mag es nicht, wenn man ihn anstarrt, aber sie schaut zu Boden, ihre Miene ist sanft. Sie hat ihre glänzenden braunen Haare hinters Ohr gestrichen und verharrt ganz still vor ihm. Sein Schweigen scheint die Frau nicht zu stören, und der Hund hat sich auch beruhigt. Er hat aufgehört zu bellen und stellt sich neben sie.

»Komm, ich bring dich nach Hause, Ethan, es ist kalt hier draußen. Du brauchst nichts zu sagen. Ist das okay?«

Die Frau streckt ihm eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen, aber sobald er steht, lässt sie ihn wieder los. Ethan ist erleichtert, denn er hasst es, von Leuten angefasst zu werden, die er nicht kennt.

»Shadow hat mich zu dir geführt«, erklärt sie. »Er hat nicht aufgehört zu bellen, bis ich ihm gefolgt bin.«

Der Junge schafft es beinahe zu lächeln, und sie gehen schweigend weiter zum Farmhaus. Seine Mutter kommt herausgestürzt, als sie ihn sieht. Eine junge Polizistin ist an ihrer Seite und versucht, sie zu beruhigen. Ethan hasst die Tränen, die ihr übers Gesicht laufen. Nina wartet einfach ab, Shadow an ihrer Seite.

Er ist froh, als die Polizistin ihn in die Küche führt und ihm etwas zu essen auf einen Teller lädt. Brot, Käse und auch ein Stück Kuchen liegen darauf. Seine Mum eilt in den Flur und telefoniert mit schriller Stimme; Nina kommt näher und setzt sich auf einen der Hocker.



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