[August Strindberg 03] • Die Frau im Eishaus by Ohlsson Kristina

Autor:Ohlsson, Kristina [Ohlsson, Kristina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Krimi
ISBN: 9783641312633
Amazon: B0CZ9J8SKV
Goodreads: 210471970
Herausgeber: Limes Verlag
veröffentlicht: 2022-11-02T07:00:00+00:00

Schweigen hatte sich über Selma Valterssons Terrasse gelegt. Es war, als müsste sie darüber nachdenken, wie sie Marias Frage danach, wie sie und Vilhelm sich kennengelernt hätten, beantworten sollte. Schließlich sagte sie:

»Ein früherer Kollege, der auch bei der Ermittlung zum Stückelmord dabei gewesen war, hat uns zusammengeführt. Mein Kollege fragte, ob er meine Nummer rausgeben dürfe, aber das wollte ich nicht, also habe ich Vilhelm angerufen.«

Aha, dachte Maria. Eine Erklärung für das, was zunächst wie eine Lüge ausgesehen hatte.

Wenn sie auch einer Überprüfung standhielt.

Maria notierte den Namen des Kollegen. Diese Spur wollte sie doppelt kontrolliert wissen.

Auf dem Grundstück nebenan war ein Nachbar unterwegs, der den Rasenmäher anwarf. Das Gute daran war, dass er jetzt sicher nicht hörte, worüber in Selmas Garten gesprochen wurde, aber sie selbst verstanden auch fast nichts mehr.

»Worüber wolltet ihr denn miteinander sprechen?«, fragte Maria.

»Vilhelm schrieb an einem Buch über den Stückelmord«, erzählte Selma. »Wie viele andere dachte er auch, dass hier ein richtig fetter Hund begraben läge. Doch es war und ist meine feste Überzeugung, dass Mats Broman schuldig war. Es gibt da keinen großen Fehler der Polizei zu enthüllen und keinen gruseligen Mörder, der davongekommen ist. Es gibt nur eine zutiefst tragische und furchtbare Geschichte über einen Mann, der seine Frau getötet hat. Das habe ich erst vor ein paar Tagen auch im Bohusläningen gesagt.«

Ja, danke, das haben wir gesehen, dachte Maria, die kurz bevor sie und Ray-Ray nach Bohus-Malmön losgefahren waren, noch einen Blick auf den Artikel werfen konnte.

»Warum wollte Vilhelm denn mit dir reden, wenn du doch nicht der Meinung warst, dass es sich um eine Konspiration handelte?«, fragte Ray-Ray.

»Eben, weil wir unterschiedlicher Ansicht waren«, sagte Selma. »Ich fand, es ehrte ihn, dass er auch mich treffen wollte, die das Ganze in einem anderen Licht sieht, was natürlich weniger aufregend ist.«

»Ihr hattet euch also bereits einmal gesehen«, stellte Ray-Ray fest. »Wann war das?«

»Ich glaube im Mai«, sagte Selma. »Doch, das war im Mai.«

Sie rief ihren Kalender im Handy auf und sah nach.

»Wir haben uns am 15. Mai gesehen«, bestätigte sie.

»Wo habt ihr euch da getroffen?«, fragte Maria.

»Hier. Zu Hause bei mir.«

»Und war es ein gutes Gespräch?«, erkundigte sich Ray-Ray.

»Durchaus.«

»Weißt du, ob er noch andere Leute treffen wollte, als er damals nach Bohuslän kam?«

»Ja, doch darüber haben wir nicht geredet. Er war schließlich Journalist und musste den Leuten Quellenschutz gewähren.«

»Verstehe«, sagte Ray-Ray.

Maria trank ein paar Schlucke Wasser und beobachtete Selma dabei. Ihre Erzählung wirkte etwas vage. Sie hatte sich mit einem Mann verabredet, der ein Buch über die Stückelmord-Ermittlung schrieb, und der dann nicht auftauchte. Er hatte nicht einmal eine Textnachricht geschickt. Und da rief Selma, eine pensionierte Polizistin, ihn nicht an, um zu checken, wo er blieb.

Das kaufe ich ihr nicht ab, dachte Maria.

»Warum wollte Vilhelm sich denn noch einmal mit dir treffen?«, fragte sie.

Zum ersten Mal wirkte Selma unsicher, was sie antworten sollte.

Die Wahrheit, dachte Maria. Erspare uns unnötige Arbeit, und sag, wie es ist.

»Genau das hat mich auch ein wenig erstaunt«, sagte Selma schließlich. »Er wollte nicht verraten, weshalb er kommen würde.

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